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Sanierungs bedürftig

Eine kleine Gasse im neunten Wiener Bezirk, zwei Althaussanierungen samt Tiefgarage und Zubauten auf dem Dach und im Hof. Zweimal die Bautafel der Strabag AG. Nahe dem Rathaus: Container der Porr AG gestapelt. Diese baut im Rathaus selbst und im Gebäude daneben. Die Klagen des Baugewerbes, dass die Industrie zunehmend in die Domäne der Baumeister eindringt, wird damit eindrucksvoll bestätigt. Zumindest in Wien müssen kleine und mittlere Baufirmen bei Sanierungsprojekten gegen europäische Player antreten. Die Industrie geht vermutlich nicht in die Sanierung, weil sie dem Baugewerbe Böses will, sondern weil andere Sparten - zum Beispiel der vor wenigen Jahren boomende Bürobau - derzeit wenig hergeben. Während der Nutzbau 1999 und 2000 einen Zuwachs von mehr als zwanzig Prozent erreichte, stagniert dieses Sparte seither - auf hohem Niveau allerdings, wie der Bauvorschau der Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen für das Jahr 2005 zu entnehmen ist. Die Sparte Sanierung dagegen ist 2003 unerwartet um elf Prozent gestiegen. Für 2004 wurde der Zuwachs mit immerhin 3,5 Prozent beziffert. Für 2005 fällt die Prognose mit minus 0,8 Prozent leicht negativ aus, wobei eine deutliche Trendwende eintreten könnte, wenn die Fördermodelle der Länder zur Sanierung verstärkt angenommen werden, was angesichts des anhaltenden Zinsentiefs und der vermehrten Ausleihungen bei den Bausparkassen durchaus denkbar ist. Die FGW beziffert den Produktionswert der Sanierungssparte für 2005 mit 1,29 Milliarden Euro.
Angesichts des enormen Potenzials ist auch in den Folgejahren mit guten Bauaufträgen zu rechnen. Allein der Sanierungsbedarf der Universitäten wird mit 600 Millionen Euro beziffert. Dazu kommen Schulen, Bahnhöfe, Kirchen, Schlösser und Kulturbauten sowie Zehntausende Wohnbauten, die in die Jahre gekommen sind - von Einfamilienhäusern über die hässlichen Entlein aus den Sechzigerjahren bis hin zu repräsentativen Gründerzeitbauten.
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