Aus alt mach neu
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Immer mehr Immobilienunternehmen und auch Bauträger haben sich auf die Sanierung und Revitalisierung historischer Bausubstanz spezialisiert. Dafür bietet vor allem Wien eine große Spielwiese. Der Bau & Immobilien Report hat sich auf Spurensuche begeben und zeigt eine subjektive Auswahl spannender Revitalisierungsprojekte.
Bonygasse 8, 1120 Wien
Die honorige Bestätigung für ein gelungenes Revitalisierungsprojekt hält die Premium Immobilen AG mit der Urkunde des ersten Platzes beim 27. Wiener Stadterneuerungspreises in Händen. Die Auszeichnung gab es für den Umbau einer ehemaligen Metallwarenfabrik zu einem Wohngebäude in Wien-Meidling. Erhalten blieben nur jene Gebäudeteile, die eine optimale Wohnnutzung zulassen. Alle anderen wurden abgerissen und in formaler Weiterführung der Anmutung eines Industriebaus neu errichtet. Dabei stand der sensible Umgang mit dem Bestand im Vordergrund, um Alt und Neu zu einem Ganzen zu verschmelzen zu können. Durch das betont herausgearbeitete Betonskelett blieb die wesentlich Charakteristik der industriellen Erscheinung des Bauwerks erhalten. Eine fein abgestimmte Transformation zur Wohnbaunutzung erfährt die architektonische Gestik durch breite Holz-Passepartouts und großzügige Fensterverglasungen.
- Errichtungsjahr: 1870 (1944 zerstört; 1970 Neubau)
- Beginn Revitalisierung: Dezember 2008
- Projektende: April 2011
- Bauherr: Bank Austria Real-Invest
- Bauausführung: Premium Bauträger GmbH
- Architektur: Architekt Karré ZT-GmbH
- Gesamtkosten: 7,5 Mio Euro
Das Hamerling, 1080 Wien
Es war kein unumstrittenes Projekt, das die Soravia Group, die BIG und MHH Development im Frühsommer dieses Jahres präsentierten. Mit der Revitalisierung des 1905 als Militärgeografisches Institut errichteten und später als Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen genutzten Hamerlings sollte »höchste Wohnkultur in der Wiener Josefstadt« Einzug halten. Exklusive Eigentumswohnungen und eine gehobene Seniorenresidenz samt hochwertigem Restaurant sollen eine kaufkräftige Klientel anlocken Dagegen lief die Bezirks-SPÖ Sturm, die weitere soziale Nutzungen am Standort forderte. BIG und Soravia lenkten ein und sagten die Errichtung eines Indoor-Spielplatzes zu. Damit ist der Weg zur Revitalisierung des k.u.k.-Prachtbaus frei. Baustart ist im Frühjahr 2013, die Generalsanierung soll bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Herzstück des Hamerlings soll das Erdgeschoß mit einem architektonisch imposant gestalteten Foyer sein. Dort trifft man den Concierge an, der sich um Restaurantreservierungen kümmert, die Blumen gießt und bei Bedarf sogar den Kühlschrank auffüllt. Und von dort geht es auch in eine hübsche Gartenanlage, die exklusiv den Bewohnern des Hamerling zur Verfügung steht. Luxus pur versprechen die geplanten Wohnungen. In den Stiletagen sollen Raumhöhen bis zu vier Meter das Gefühl majestätischen Wohnens vermitteln, dazu kommen klassische Alt-Wiener Kastenfenster mit Isolierverglasung, hohe elegante Türen und eine Vielzahl an Freiflächen und auf Wunsch sogar eigens installierte Kamine. Krönender Abschluss des Hamerlings sollen die ohne lästige Schrägen errichteten luxuriösen Dachgeschoßwohnungen mit einem atemberaubenden Blick über die Dächer der Stadt werden. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 70 Millionen Euro.
- Errichtungsjahr: 1905 (Architekten Siedek und Stigler)
- Beginn Revitalisierung: Frühjahr 2013 geplant
- (Geplantes) Projektende: Ende 2014
- Bauherr: Residenz am Hamerlingpark GmbH
- Architektur: Architekturbüro Marazzi + Paul (Schweiz)
- Gesamtkosten: ca. 70 Mio. Euro
Hotel Sans Souci, 1070 Wien
In der absoluten Zielgerade befindet sich eines der aktuell ehrgeizigsten Revitalisierungsprojekte in Wien. Für 15 Millionen hat die Sans Souci Gruppe 2010 eine geschichtsträchtige Immobilie in der Wiener Museumsstraße gekauft. Wo früher das bekannte Gasthaus Zum Großen Zeisig stand, in dem unter anderem die »Tritsch-Tratsch-Polka« von Johann Strauss uraufgeführt wurde, und später im Hotel Höller prominente Namen wie O.W. Fischer und Julius Raab nächtigten, realisiert die Sans Souci Gruppe ein exklusives Boutique-Hotel mit »hotel-serviced« High-End-Residences und einem Luxusrestaurant. Die Fassade sowie die historischen Holzkastenfenster wurden erhalten, behutsam restauriert und revitalisiert. In Abstimmung mit der Behörde wurden zudem die abgetragenen Balkone an der Straßenfassade anhand historischer Baupläne neu interpretiert wieder hergestellt. Im Laufe des nächsten Jahres soll auch noch ein ehemals vorhandener Wintergarten wieder errichtet und das Gastronomieangebot deutlich ausgebaut werden. Dazu hat Eigentümer Norbert Winkelmayer jetzt auch den angrenzenden Würstelstand erworben, der unter dem Namen Le Kiosk auf Haubenniveau betrieben wird. Und auch die Gastronomie vom Volkstheater soll in Richtung Hotel erweitert werden.
- Errichtungsjahr: 1872 (Architekt Josef Schenk)
- Beginn Revitalisierung: Februar 2011
- (Geplantes) Projektende: Dezember 2012
- Bauherr: Norbert Winkelmayer – Sans Souci Group
- Architektur: YOO Interior Design – by Philippe Starck; Wiener Werkstatt (DI Spiegelfeld) und A2K
- Gesamtkosten: 48 Mio. Euro (davon 15 Mio. Ankauf)
Motel One Wien-Staatsoper, 1010 Wien
Ein ungewöhnliches Revitalisierungsprojekt findet sich am Wiener Karlsplatz. Dort wird in bester Lage für rund 20 Millionen Euro ein denkmalgeschütztes Ensemble zwischen Friedrichstraße, Operngasse und Elisabethstraße saniert und zu einem Low-Budget-Hotel umgebaut. Nach Abschluss der Generalsanierung wird sich Motel One für 25 Jahre einmieten und ein Hotel mit rund 400 Zimmern, das größte Hotel im ersten Bezirk, betreiben. Ungewöhnlich ist auch, dass das Projekt als Bauherrenmodell umgesetzt wird.
Die Sanierung der Liegenschaft soll laut den beiden Projektverantwortlichen, der ifa AG und Immovate Projektentwicklungs GmbH, sensibel auf die Altsubstanz abgestimmt werden. Es soll penibel darauf geachtet werden, die denkmalrelevanten Elemente und Bauteile derart wiederherzustellen, dass sie in ihrer ursprünglichen Schönheit wieder klar erkennbar werden.
- Errichtungsjahr: 1914 (Architekt Hans Prutscher)
- Beginn Revitalisierung: November 2012
- (Geplantes) Projektende: Dezember 2013
- Bauherr: Elisabethstraße 3 GmbH & Co KG
- Architektur: BEHF Architekten
- Gesamtbaukosten: rund 20 Mio. Euro
Palais Principe, 1010 Wien
Spätestens seit dem Mittelalter zählt der Hohe Markt zu den wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Adressen der Stadt. Seit wenigen Wochen beherbergt die Nummer 12 nach der aufwendigen Revitalisierung des ehemaligen Anker-Verwaltungsgebäudes auch die exklusivsten und teuersten Wohnungen Wiens. Dazu kommt im Sockelbereich der neue Merkur-Flagshipstore, der die Kunden neben kulinarischen Köstlichkeiten mit einem eigenen Concierge- und Limousinendienst verwöhnt. Richtig luxuriös wird es ab dem 3. Stock: Insgesamt 22 Wohnungen mit Top-Ausstattung locken die betuchte Klientel. Absolutes Highlight sind die beiden Penthäuser mit schlappen 380 und 520 Quadratmetern Wohnfläche. Dachterrasse, eigener Wellnessbereich, privater Zugang, ein ausgeklügeltes Security-Konzept und eine intelligente Raum-Klima-Technik mit Fußbodenheizung und Deckenkühlung, steuerbar über das Smartphone, sind jene Features, die das Leben der Wohnungseigentümer exklusiv, behaglich und sicher gestalten sollen. Beide Penthäuser sind übrigens noch zu haben, für 11,2 bzw. 14,2 Millionen Euro.
- Ursprüngliches Baujahr: 1913
- Beginn Revitalisierung: Mai 2011
- Projektende: Frühjahr 2013
- Bauherr: MEG HM12
- Architekt (Entwurf): Zeyinoglu
- Ausführungsplanung: ÖBA Ingenos.Gobiet.ZT GmbH
- Projektvolumen: ca. 70 Mio.
Quartier 14 Linzerstraße, 1140 Wien
Bei der Schaffung von hochwertigem Wohnraum durch die Revitalisierung eines Bestandsobjektes in Wien denken die meisten automatisch an ein mehr oder weniger heruntergekommenes Gründerzeithaus in bester Lage, das aufwendig aufgemotzt wird. Dass es auch anders geht, zeigt die DURST-BAU GmbH, die am Fuße des Wolfersbergs für die BUWOG eine Wohnhausanlage aus den 70er-Jahren saniert. Im Zuge der Revitalisierung werden zwei Dachgeschoße aufgebaut. Darin finden 2 freifinanzierte Dachgeschoß-Maisonetten mit zwei bis vier Zimmern und drei bis zu 26 m² großen Terrassen Platz. Zudem wird die gesamte Anlage thermisch saniert. Bestehende Loggien und Kellerdeckendämmung werden erneuert sowie Aufzugsein- und Aufzugszubauten in den acht Stiegenhäusern durchgeführt.
- Errichtungsjahr: 1979
- Beginn der Revitalisierung: März 2012
- (Geplantes) Projektende: August 2013
- Bauherr: BUWOG
- Architektur: A2K
- Gesamtkosten: k.A.