SAP in der Wolke
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Von Karin Legat
Bei der Kundenkonferenz SAPPHIRE NOW springt der SAP-Funke über. Das Publikum war vorbereitet, die Videoübertragung übertraf dann aber alle Erwartungen. Ein entfesselter Lars Dalgaard, SAP-Vorstandsmitglied für das Cloud-Geschäft, stellte die beschleunigte Cloud-Strategie vor. SAP will ab sofort die vier Schwerpunktthemen Personal, Finanzen, Lieferkette und Kundenmanagement über das Internet bereitstellen. Dazu gehören die Services Financials OnDemand, das großen Unternehmen bei der Erstellung der Finanzkennzahlen helfen soll, und Sales OnDemand, das bei der Steuerung von Verkäufen unterstützt. Daneben hält SAP die komplett integrierten ERP Suites SAP Business ByDesign für KMU sowie Business One OnDemand, das auf die Bedürfnisse kleinerer Unternehmen zugeschnitten ist, bereit.
SAP for business
Cloud und Mobility bilden mit Applications, Analytics und Database&Technology die fünf neuen SAP-Marktkategorien, die seit Anfang des Jahres global verfolgt werden. Das Kerngeschäft von SAP besteht aus Unternehmensanwendungen und Analytik. In Zukunft will das Unternehmen auch verstärkt in den Bereichen mobile Lösungen, Datenbanken und Cloud Computing wachsen. In jedem der fünf Bereiche strebt der Konzern die Spitzenposition an. Analytics umfasst Softwarelösungen für Datenauswertungen, der Bereich Applications Basisapplikationen rund um Einkauf, Verkauf und Finanzen. Database enthält alle SAP-Schritte, zweitgrößter Datenbankhersteller zu werden, u.a. mit der Software SAP HANA, einer neuartigen In-Memory Lösung im Bereich des Echtzeit-Computings. »Alle Marktbereiche sind relevant für den österreichischen Markt, für den Mittelstand ebenso wie für Großkunden«, betont Andreas Muther, Geschäftsführer SAP Österreich. »Im Schnitt befinden wir uns in der Nachfrage auf dem gleichen Level wie andere Länder. Bei Cloud-Lösungen sind wir noch nicht so weit, da ist aber ganz Europa noch nicht so fortgeschritten.« Um Cloud im Wirtschaftsdenken zu fixieren, werden Kunden von SAP nicht nur individuell beraten, »wir veranstalten auch Envisioning Workshops, bei denen die Vorteile von Cloud und Mobility diskutiert werden. Dabei kommen wir mit unseren Kunden oder Interessenten immer wieder auf neue kreative Ideen, die sich bezahlt machen«, stellt Muther fest.
Alles ist Cloud
»Nennen Sie mich einen Cloud Guy. It’s once in a lifetime what’s going on here. Everything is mobile, everything is Cloud«, ruft Lars Dalgaard, Gründer von SuccessFactors, dem derzeit am schnellsten wachsenden Cloud-Computing-Anbieter weltweit, ins Publikum. Anfang 2012 wurde das Unternehmen von SAP übernommen. »In fünf Jahren laufen sehr viele Geschäftsprozesse in der Cloud«, zeigt sich auch Jim Hagemann Snabe, Vorstandssprecher der SAP, überzeugt. Das eigene Cloud-Ziel von SAP ist beeindruckend. »Bis 2015 wollen wir mit Cloud-Lösungen 10 % Umsatzanteil erreichen, u.a. durch KMU und Tochterunternehmen von Großkunden. Unsere Unternehmensvision sind eine Milliarde SAP-User«, so Dietmar Meding, Vizepräsident Cloud & OnDemand Business DACH. Derzeit liegt der Anteil bei 15,6 Millionen.
Cloud for Business
Mehr als 80 % aller Unternehmen und sogar 92 % der großen Konzerne nutzen heute zumindest ein Cloud-Service. »Jedes zweite Unternehmen arbeitet sogar schon mit mehreren«, berichtet Bernd Leukert, Corporate Officer for SAP Business Suite Applications. »Cloud hat in Österreich großes Potenzial. Mit den vier Kernprodukten HR, Sourcing, Sales und Finance haben wir bereits sehr gute Erfolge erzielt. Wir pushen Cloud in Österreich und sehen großen Bedarf«, so Dietmar Meding. Für SAP verlangt das nach Kunden- und Marktorientierung im Cloud-Business. »Als IT-Betriebsmodell ist die Cloud ein völlig neuer Ansatz«, wertet Lars Dalgaard. Dietmar Meding unterstreicht das: »Im privaten Sektor dominiert Facebook. Für den Businessbereich braucht es aber neue Ansätze. Cloud Computing ist ein Zukunftsthema. Dennoch wette ich, dass auch in zehn Jahren nicht alle Software-Module aus der Wolke kommen. Vor allem kritische Anwendungen, darunter viele SAP-Module, bleiben on-premise (in der hauseigenen IT).« Als sehr sinnvoll erachtet Österreich-Geschäftsführer Muther den Griff in die Cloud, wenn die Usage sehr volatil ist, d.h. in Geschäftsfeldern mit stark schwankender Nutzung.
Mobility
Einer Studie von IDC zufolge werden bis 2013 weltweit mehr als 1,19 Milliarden Mitarbeiter mobile Technologien für ihre Arbeit nutzen. Das ist mehr als ein Drittel aller Mitarbeiter in Unternehmen. 75 % der Betriebe gestatten bereits heute die Nutzung eigener mobiler Endgeräte für Geschäftszwecke. Damit gewinnt der Schutz sensibler Daten und die Verbesserung der Produktivität an Bedeutung. »Für viele bietet sich jetzt der richtige Zeitpunkt zum Start ihrer businessorientierten Mobility-Strategie«, spricht Andreas Muther Unternehmern Mut zu. »Sie stehen erst am Anfang des Prozesses und müssen entscheiden, wie mobile Geschäftsprozesse am besten eingesetzt werden«, beschreibt er die aktuelle Situation. SAP bietet für unterschiedliche Geschäftsprozesse mobile Lösungen, u.a. im Personalwesen, Vertrieb, Service, in der Beschaffung und im Finanzbereich.
40 Jahre und …?
»Bisher waren wir hauptsächlich in den Bereichen Finanzen, Buchhaltung und Controlling verankert, teilweise erweitert durch Einkauf und Verkauf. Wir müssen in Zukunft tiefer in die Fachbereiche wie HR, Einkauf, Vertrieb und in Supply Chain Management gehen. Dort sehen wir unser Wachstum«, hält Muther fest. Vorrangig muss dabei die Kommunikation zählen. »Die Fachsprache entscheidet. Darauf haben wir bereits reagiert und stellen vermehrt Leute ein, die aus der Branche kommen. Diese statten wir mit dem erforderlichen technischen Know-how aus, um so den Fachbereichen die Lösungen näherzubringen.«