Von der Werkstatt zum Global Player
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Die Bosch-Gruppe kann heuer gleich zwei Jubiläen feiern: das 125-jährige Bestehen des Unternehmens und den 150. Geburtstag des Firmengründers.
Im Jahr 1886 gründete der 25-jährige Robert Bosch die »Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik« in Stuttgart und legte damit den Grundstein für den heute weltweit tätigen Technologie- und Dienstleistungskonzern. Schon damals war Bosch von den Möglichkeiten der modernen Technik begeistert und versuchte die Innovationen für sich und sein Unternehmen zu nutzen. So mietete er bereits 1889 einen Telefonanschluss, um seine Geschäfte voranzutreiben. »Mein ursprünglich kleines Geschäft entwickelte sich nach mühevollen Kämpfen allmählich immer rascher«, sagte Bosch einmal über die frühen Jahre seiner Werkstätte.
Durchbruch und Expansion
Der wirtschaftliche Durchbruch gelang Bosch 1897 mit der Entwicklung einer Niederspannungs-Magnetzündung und deren Einsatz in Kraftfahrzeugen sowie der Weiterentwicklung zur Hochspannungs-Magnetzündung mit Zündkerze. Beides gilt heute als Meilenstein der Technikgeschichte.
Von der Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte überzeugt, wollte Robert Bosch seine Erzeugnisse von Anfang an auch außerhalb von Deutschland vermarkten. »Meiner Erfahrung gemäß gibt es nichts Schlimmeres für ein Werk, das fortschrittlich bleiben will, als keinen Wettbewerber zu haben«, schrieb er in seinen Lebenserinnerungen. Die erste Auslandsvertretung gründete er 1898 in Großbritannien. Später folgte die Ausweitung der Geschäftstätigkeiten im europäischen Raum und auch in Übersee, darunter die USA, Südamerika, China und Japan.
Social Responsibility
Als Industrieller und Arbeitgeber war sich Bosch aber auch durchaus seiner sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. So führte er bereits 1906 den Achtstundentag in seinem Unternehmen ein. Die Gewinne aus den Rüstungsaufträgen der Firma Bosch im Ersten Weltkrieg spendete er großteils für gemeinnützige Zwecke. Während sein Unternehmen im Zweiten Weltkrieg in die Aufrüstungs- und Kriegspolitik der Nazis einbezogen wurde, förderte Bosch im Untergrund den Widerstand gegen das Regime und engagierte sich für die Rettung jüdischer Mitarbeiter. Das Ende des Krieges und den anschließenden raschen Aufstieg seiner Firma erlebte Robert Bosch nicht mehr. Er verstarb 1942 in Stuttgart.
Heute
Heute ist die Robert Bosch GmbH als internationales Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit mehr als 300 Tochterunternehmen in über 60 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit etwa 280.000 Mitarbeiter. 2010 erzielte die Robert Bosch GmbH laut vorläufigen Zahlen einen Umsatz von etwa 47,3 Milliarden Euro. 2011 will Franz Fehrenbach, seit 2003 Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, die 50-Milliarden-Schallmauer durchbrechen. Die drei großen Geschäftsbereiche des Unternehmens liegen in der Fahrzeugtechnik, der Gebrauchsgüter- und Gebäudetechnik und der Industrietechnik.
In Österreich vertreibt und produziert die Bosch-Gruppe unter anderem Produkte der Kfz-Erstausrüstung, Thermotechnik, Steuerungs- und Antriebstechnologie sowie Sterilisatoren. Das Bosch-Werk in Hallein wurde 2010 mit dem Staatspreis für Unternehmensqualität ausgezeichnet. Rund 1.100 Mitarbeiter werken dort an Entwicklung, Fertigung und Vertrieb von Einspritzausrüstungen für Großdiesel-Motoren. Insgesamt beschäftigt Bosch hierzulande rund 2.500 Mitarbeiter.