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Austrian Niki

Dreifacher Formel-1-Weltmeister, unzerstörbare Legende, erfolgreicher Geschäftsmann, kühler Analytiker, Geizhals, frischgebackener Ehemann und bald fürsorglicher Familienvater – Niki Lauda hat unzählige Facetten. Dreht es sich um Autos und Flugzeuge, neuerdings auch um Kinder, wird der Mann mit der roten Kappe wegen seiner prägnanten Bonmots gerne als Experte befragt. Oder er meldet sich gleich selbst zu Wort.

Wie erst kürzlich zu seinem Lieblingsthema AUA: Mitten in den Querelen um den AUA-Lufthansa-Deal kursierte in den Medien das Gerücht, Tyrolean Airways solle von der AUA abgespalten und unter Laudas Führung mit »Fly Niki« zu einer neuen »Austrian Niki« fusioniert werden. »Mit mir hat keiner geredet. Aber die Idee klingt gut!«, ließ der Ex-Rennfahrer sehr zum Unmut der AUA verlauten.

Seit die rot-weiß-rote Airline im November 2000 sein »Kind«, die Lauda Air, zur Gänze übernahm, lässt Lauda kein gutes Haar an der staatlichen Fluglinie. Mit besonderer Genugtuung tanzt er seinen Konkurrenten mit der Niki Luftfahrt GmbH vor, wie profitabel man eine Airline führen kann. Möglich ist dies vor allem durch die Kooperation mit Air Berlin – die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft wickelt für Niki Flug- und Crewplanung, Verkaufssteuerung und Servicecenter ab.

Der AUA gehen indessen längst Luft und Geld aus. Zusätzlich zum bereits vereinbarten Abbau von 1.000 Beschäftigten verzichten die Mitarbeiter der österreichischen Fluglinie bis 2015 auf fünf Prozent ihres Gehalts. Die Rentabilitätsrechnung der Lufthansa verbessert sich dadurch um 150 Millionen, die Deutschen sind im Gegenzug zu einer Bereinigung des Streckennetzes bereit. Die Auflagen der EU-Kommission könnten so in letzter Minute noch erfüllt werden. Bei einem Platzen des Deals müsste der Staat noch tiefer als bisher in die Tasche greifen: Mehr als eine Milliarde Euro wären notwendig, um die AUA um das notwendig Drittel zu reduzieren. Ein strategischer Partner fehlt dann allerdings noch immer.

Niki Lauda wurmt aber nicht nur die großzügige Staatshilfe, die der maroden Airline ohne Wimpernzucken nachgeworfen wird. Ein Lufthansa-AUA-Monopol würde Lauda auch im Billigflieger-Segment das Leben schwer machen. Aber auch das wird der 60-jährige überleben.

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