Wenn die Österreicher eine Reise tun …
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Offiziell ist die Wirtschaftskrise zwar vorbei, doch gewisse Unsicherheiten bleiben. Während Länder wie Spanien und Griechenland immer noch stark mit den finanziellen Folgewirkungen der weltweiten Krise zu kämpfen haben, hat sich in Österreich die Wirtschaftslage beruhigt. Dass dennoch bedacht mit den eigenen finanziellen Ressourcen umgegangen wird, lässt sich auch an den Urlaubsplänen der Österreicher für diesen Sommer erkennen. Laut der jährlich im Auftrag der Notfall- und Serviceorganisation Europ Assistance durchgeführten Studie des Marktforschungsunternehmens Ipsos Public Affairs wollen 64 Prozent der Österreicher diesen Sommer zumindest einmal verreisen. 22 Prozent planen sogar, ein zweites Mal auf Reisen zu gehen. Im vergangenen Jahr waren es 61 Prozent der Österreicher, die mindestens einmal, und 18 Prozent, die auch ein zweites Mal zu vereisen planten. Die Urlaubsdauer lag dabei wie in diesem Jahr meist bei ein oder zwei Wochen. Seit dem letzten Jahr hat sich die Reisefreudigkeit der Österreicher also nicht wesentlich gesteigert. Im europäischen Vergleich liegen die Österreicher mit ihren Reiselust laut Studie im Mittelfeld. »Insgesamt wollen etwa zwei Drittel der Europäer diesen Sommer auf Urlaub fahren«, erläutert Jean-Francois Diet, Geschäftsführer der Europ Assistance. Am reisefreudigsten sind die Italiener und die Franzosen: 78 Prozent der Italiener sowie 68 Prozent der Franzosen wollen in den Sommermonaten mindestens eine Reise antreten. Von den Belgiern und den Engländern planen jeweils 61 Prozent einen Sommerurlaub. Die Deutschen bilden mit 60 Prozent das Schlusslicht.
Urlaubsbudget ähnlich zum Vorjahr
Auch beim Urlaubsbudget der Österreicher ist im Vergleich zum Vorjahr nur wenig Veränderung zu erkennen. Mit durchschnittlich 2.345 Euro pro Haushalt soll der diesjährige Urlaub um 67 Euro mehr kosten. Damit stehen die Österreicher nur hinter den Belgiern. Diese planen, heuer durchschnittlich 2.605 Euro für ihren Urlaub auszugeben. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise machen sich bei den Spaniern am stärksten bemerkbar. Ihre Urlaubskasse ist heuer durchschnittlich mit nur 1.789 Euro und damit am spärlichsten gefüllt.
Unsicherheiten nehmen zu
Die Krisenherde in der arabischen Welt, soziale Unruhen und Naturkatastrophen sind ebenfalls Faktoren, die die Unsicherheiten der Menschen schüren und so auch eine große Rolle bei der Wahl ihres Urlaubszieles spielen. »Die Ereignisse, die auf der Welt passieren, treffen die Menschen, auch was ihren Urlaub betrifft«, so Diet. Etwa die Hälfte der Österreicher beziehen das Risiko terroristischer Anschläge und politischer Unruhen in die Auswahl ihrer Urlaubsdestination mit ein. Auch die Gefahr möglicher Naturkatastrophen bedenken 35 Prozent der Österreicher bei der Urlaubsplanung. »Die Österreicher waren bisher am sorglosesten, wenn sie in den Urlaub fuhren. Das hat sich stark verändert«, meint Diet. Auch die Furcht vor Verkehrsunfällen, vor der Erkrankung eines Mitreisenden und vor dem Verlust persönlicher Gegenstände habe tendenziell zugenommen.
Wo die Reise hingeht
Das beliebteste Reiseziel der Europäer bleibt der eigene Kontinent. Die Bedeutung Westeuropas als Urlaubsdestination nimmt dabei diesen Sommer aber stark ab. Die Urlauber zieht es eher in den Süden Europas. Knapp zwei Drittel der Österreicher wollen ihren Sommerurlaub am Meer verbringen. Nur etwa 20 Prozent der Österreicher planen, den Urlaub im eigenen Land zu verbringen. Bei der Planung und Organisation von Reisen wird das Internet immer wichtiger. Buchten im Vorjahr 48 Prozent der Österreicher über das Internet, werden es heuer schon 55 Prozent sein. Diese Entwicklung entspricht dem europäischen Trend. »Das Internet erobert den Reisemarkt«, so Diet.
Sich selbst verwirklichen
Wenn trotz aller Unsicherheiten eine Reise geplant wird, dann soll diese auch möglichst den persönlichen Vorstellungen entsprechen. Nur 18 Prozent der Österreicher wollen dieses Jahr ein Pauschalangebot in Anspruch nehmen. Die Mehrheit, 71 Prozent, stellt sich ihre Reise lieber selbst zusammen. Diese Entwicklung sieht die Studie »Travel Trends« des Zukunftsinstituts Österreich im weltweiten Megatrend der Individualisierung begründet. Demnach spiegelt sich das steigende Bedürfnis nach einer individuellen Lebensgestaltung im Reiseverhalten der Menschen wider. Gewünscht sind nicht mehr Pauschalangebote mit vorgefertigtem Freizeitprogramm und Menüplan, sondern der individuell abgestimmte Urlaub mit einzigartigen Erlebnissen. Nach der Studie von Ipsos Public Affairs steht für 60 Prozent der Österreicher das Bedürfnis nach Gemütlichkeit und Erholung bei der Urlaubsplanung im Vordergrund. 38 Prozent sind daran interessiert, Neues zu entdecken, und nur für 8 Prozent ist sportliche Betätigung das wichtigste Kriterium. Auch die Analyse der Sommertrends 2011 der Österreich Werbung erkennt im Tourismus eine zunehmende Fokussierung auf das Individuum und den Wunsch der Gäste nach Entspannung und Beschaulichkeit. Gerade wenn es um die Bedürfnisse der Urlauber nach Ruhe und Regeneration geht, sei es wichtig, dem auf individuelle Art nachzukommen. Durch sehr spezifische Angebote, wie kulinarische Genussreisen oder spezielle Wellnessbehandlungen, wird in der Tourismusbranche versucht, auf diesen Trend zu reagieren. Beispielsweise bietet die Falkensteiner Group in ihrem Hotel & Spa Royal Seefeld eine sehr spezifische Art des Wellnessurlaubes an. Die China Med Group rund um Stefan Ulmer führt verschiedene Behandlungen nach der TCM-Methode, wie Gesichtsverjüngung mittels Akupunktur und Gesichts-Shiatsu, Fußreflexzonenmassagen oder Eigenblutbehandlungen, durch. Außerdem erhält jeder Gast einen persönlichen Speiseplan nach den Vorgaben der 5-Elemente-Ernährung. Das Genusshotel in Riegersburg stellt bewusst die Kulinarik der Region Steiermark ins Zentrum des Urlaubserlebens. In den hauseigenen Schinken- und Käsereiferäumen kann der Gast nach Belieben gustieren.