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Ein Kaufhaus wird verträglich

Vor einem guten halben Jahr hatte René Benko noch gemeint, der Einspruch des Bundesdenkmalamts gegen die neue Fassade des Kaufhauses Tyrol hätte keinerlei Einfluss auf die weitere Planung. \"Gemeinsam mit den Architekten“ - gemeint waren die Sieger des Wettbewerbs, das Wiener Büro BEHF - werde die Signa Holding, Eigentümerin der beiden Häuser in der Innsbrucker Maria-Theresienstraße, die Empfehlungen umsetzen. Im Frühjahr 2007 ist alles anders: Der offenbar nicht konsensfähige BEHF-Siegerentwurf, der damals von allen Seiten gelobt wurde, ist Geschichte, Benko hat sich den Wiener Großarchitekten Heinz Neumann geholt und ihn, ohne Ausschreibung eines neuerlichen Wettbewerbs, mit einer Neuplanung beauftragt.

Ein solcher Wettbewerb für den Umbau des ersten Stahlbetonbaus Innsbrucks aus dem Jahr 1908 war allerdings in den letzten drei Jahren, nachdem Benko die Häuser von der Palmers-Gruppe übernommen hat, die Bedingung der Stadt Innsbruck für eine Bewilligung. Nachdem aber das Denkmalamt die gesamte Straßenfront unter Ensembleschutz gestellt und damit das Projekt auf Bundesebene gehoben hat, habe die Stadt in dem für den Neubau notwendigen Ausnahmegenehmigungsverfahren keine Parteienstellung mehr, wie der Innsbrucker Vizebürgermeister Christoph Platzgummer erläutert. Ein vom Vorsitzenden des Denkmalbeirates Friedmund Hueber im Auftrag des Kulturministeriums erstelltes Gutachten hat nun den Neumann-Entwurf als verträglich mit dem vom Denkmalamt verhängten Ensembleschutz angesehen und dessen Umsetzung empfohlen. Was in der Innsbrucker Stadtplanung als durchaus kritisch gesehen wird. Doch gegessen ist die Sache noch lange nicht: Denn das Projekt muss erst noch eingereicht und, da es in einer Schutzzone liegt, nach dem Tiroler Stadtbildschutzgesetz vom Sachverständigenbeirat begutachtet werden. Und dessen Vorsitzende ist dem Vernehmen nach eine Gegnerin des Neumann-Entwurfs.

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