Von Verbrennung auf Photovoltaik umschalten
- Written by Redaktion_Report
- font size decrease font size increase font size
Die klassischen Lehrbücher sprechen von zwei Arten von Lebewesen: Die einen wachsen durch die Photosynthese, die anderen benötigen komplexe Nährstoffe. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es auch Lebewesen gibt, die einen Energiemix nutzen. Fehlen die Nährstoffe kann das Sonnenlicht den Energiemangel zumindest teilweise ausgleichen und so die überlebenschancen deutlich erhöhen - ein Umschalten von \"Verbrennung“ auf \"Photovoltaik“. Wissenschafter des Max Planck Instituts für marine Mikrobiologie haben herausgefunden, dass dieser Energiemix vor allem bei Meeresbakterien weit verbreitet zu sein scheint. Jedes zehnte Meeresbakterium soll dieser Gattung angehören, damit spielen sie eine nicht unwesentliche Rolle im globalen Stoffkreislauf der Ozeane. So wie der um Helgoland häufig vorkommende Organismus \"Congregibacter litoralis KT71“. Bei einer DNA-Sequenzierung fanden die Wissenschafter Gene für den kompletten bakteriellen Photosyntheseprozess. Aufwändige Wachstumsversuche im Labor bestätigten die genetischen Funde: KT71 ist photoheterotroph und kann neben Proteinen und bestimmten Zuckerarten auch Licht als Energiequelle nutzen. Die Forscher vermuten, dass das Bakterium je nach Umweltbedingungen von \"Verbrennung“ auf \"Photovoltaik“ umschaltet. Zudem kann KT71 in schlechten Zeiten mit geringem Nährstoffangebot auf seine intern angelegten Speicherstoffe zurückgreifen. \"Damit ist KT71 perfekt an die rasch wechselnden Lebensbedingungen in der norddeutschen Bucht angepasst und kann zu Recht als ein typischer Vertreter der Meeresbakterien um Helgoland bezeichnet werden, \" betont Rudolf Amann, Direktor am Max-Planck-Institut.