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Verwirrung hochgradig

\"DieDas Schreckgespenst heißt »double dip« und es beherrscht die US-Medien. Nach einer kurzen Verschnaufpause drohe der Rückfall in die Rezession,  argumentieren diverse Experten. Der New Yorker Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini hängt sich weit aus dem Fenster: 40 Prozent betrage die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Absturzes.

Von Alfons Flatscher, New York

Die Nachrichtenlage ist hochgradig verwirrend, und die Märkte reagieren hypersensibel.  Die Schreckensmeldung  Ende August: Gegen die Erwartungen aller Auguren ist die Arbeitslosenzahl erneut gestiegen – in einer Woche haben mehr als 500.000 US-Amerikaner ihren Job verloren und stellten den Erstantrag auf Arbeitslosengeld. Das war die höchste Zahl in neun Monaten.

Gleichzeitig veröffentlichte zillow.com den quartalsmäßigen »Homeowners Confidence Survey«,  ein Umfrage unter Hausbesitzern, mit dem Ergebnis: Ein Drittel glaubt, dass der Wert ihrer Immobilie weiterhin sinken wird. Gleichzeitig kündigt jeder 20. Hausbesitzer an, seine Liegenschaft verkaufen zu wollen, wenn nur der Markt ein wenig besser würde. »Das garantiert, dass die Immobilienpreise in den kommenden drei Jahren nicht steigen«, argumentiert Zillow. Kaum erhole sich der Markt, wachse das Angebot.

Die Lehren aus der Krise scheinen viele Mieter zu ziehen. Sie verabschieden sich vom Traum vom eigenen Heim und erklären: Niemals kaufen wir ein Haus!

Dabei sind die  Hypothekarzinsen  auf ein Rekordtief gefallen und die FED unter Ben Bernanke macht keinerlei Anstalten, die Zinsen zu erhöhen. Trotzdem geht die Angst um.

»Den westlichen Industrieländer droht Hyperinflation«, argumentiert ein Goldhändler auf CNBC, dem man noch unterstellen konnte, den ohnehin schon starken Goldpreis weiterhin nach oben treiben zu wollen, aber er bekommt Unterstützung:  »Vergiss die Deflation, die Inflation kommt!«, meint auch der Stratege Michael Pond von Barclay Capital.

Der Journalist Tom Brennan wirft sich gegen die Propheten des Untergangs in die Schlacht und argumentiert: »10 Gründe, warum der Crash nicht kommen wird«. Um aber die Verwirrung perfekt zu machen, antwortet er damit auf die Thesen, die zuvor im Wall Street Journal erschienen sind und den Titel trugen: »Kommt der Crash? Zehn Gründe, warum wir vorsichtig sein sollten.«

Während also das Wall Street Journal meint, Aktien seien jetzt sehr teuer, widerspricht Brennan von CNBC: Auf die Zukunft kommt es an. Die Firmen verdienen hervorragend und gemessen an den zukünftigen Ergebnissen seien Aktien total billig. Offensichtlich teilen aber nicht viele diese Ansicht, denn – wie Brennan selbst zitiert – heuer wurden bereits 33 Milliarden US-Dollar aus Aktiendepots abgezogen.

Die Verwirrung ist perfekt, Hundertschaften von Experten widersprechen einander und manchmal sich selbst im Minutentakt, aber das dafür mit Leidenschaft. Charlie Munger, der weniger bekannte Kompagnon von Investment-Guru Warren Buffet, hat da ein einfaches Rezept: »Schaltet einfach den Fernseher aus ...«
Aber da wäre dann noch das Internet und die Rasselbande von der Printfraktion. Sich nicht verrückt machen zu lassen, wird immer schwieriger.

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