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Christkind für die Telekom

Telekom-Boss Boris Nemsic dürfte nicht schlecht gestaunt haben: Acht Jahre nach der YLine-Pleite eiste der Masseverwalter noch einmal Geld für die TA los.

Masseverwalter Christof Stapf ist ein beharrlicher Mann. Bereits seit 2001 arbeitet er die spektakuläre Pleite der Internetfirma YLine auf. Die substanzielle Masse, die YLine-Gründer Werner Böhm hinterlassen hat, ist nur in Atomgewichten zu messen. Daher ist es bemerkenswert, dass Stapf laut Insidern vor Weihnachten eine dritte Quote an die Telekom Austria (TA) überweisen konnte. Im Kern ging es für die TA um Verbindungsgebühren, die YLine bis 2001 schuldig geblieben ist. Außerdem übernahm die TA damals noch den Kundenstock der Pleitefirma. Viele Kunden dürften sich freilich als virtuell – und somit wertlos – entpuppt haben. »Reich« dürfte die Telekom durch die jüngste Überweisung nicht geworden sein. Der Beitrag zu den Interconnection-Fees und den Migrationskosten der »Kunden« ist für die TA jedoch erfreulich, zumal wahrscheinlich niemand mehr damit gerechnet hat und die Verluste seit Jahren abgeschrieben sind.
Woher das Geld jetzt gekommen ist, bleibt offen. Insider tippen auf IBM. Der IT-Multi leidet seit bald zehn Jahren unter den Aktivitäten seines Ex-Managers Werner Böhm, der auch im sensiblen Bankenbereich höchst umtriebig war. Bereits 2007 schüttete Stapf eine Zwischenquote von drei Millionen Euro aus, zu der IBM den Löwenanteil beisteuerte. Als kleine Reminiszenz ein Treppenwitz der Geschichte: Die mittlerweile ebenfalls verblichenen Lehman Brothers taxierten die substanzlose YLine übrigens einmal auf einen sensationellen Börsenwert von rund 100 Milliarden Schilling. Böhm wollte daraufhin ernsthaft die Telekom Austria kaufen, was jedoch bei Ex-TA-Vorstand Rudi Fischer nur einen herzlichen Lachanfall auslöste. Während der Masseverwalter einen unendlich langen Atem zu haben scheint, dümpelt der Fall YLine bei der Justiz gemächlich vor sich hin. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit mittlerweile sieben Jahren.

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