Sicherheitsgurt für Medikamente
- Written by Redaktion
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Eine Kooperation von Siemens und der Österreichischen Apothekerschaft hilft der Verringerung von falscher Medikation. Möglich macht dies eine IT-Lösung von Siemens.
Unnötige Verschreibungen verhindern, Wechselwirkungen bei Medikamenten vermeiden: Österreichische Apotheker bekommen künftig mit Zustimmung des Patienten einen Überblick über dessen Medikation – ganz unabhängig davon, welcher Arzt die Präparate verschrieben hat und in welcher Apotheke sie abgegeben wurden. Für den Verbraucher wird der Kauf von Arzneimittel sicherer, das Gesundheitssystem spart drastisch an Kosten ein. Siemens IT Solutions and Services entwickelt die Software-Anwendung, mit der Apotheker die verordneten Arzneimittel prüfen und speichern. Die Datenbank und die Anwendung betreibt das Rechenzentrum der Pharmazeutischen Gehaltskasse der Österreichischen Apotheker.
Seit drei Jahren gibt es in Österreich die e-card. Sie ist auch der Schlüssel zum österreichischen Gesundheitssystem, in dem Ärzte, Krankenanstalten und Sozialversicherungen elektronisch miteinander vernetzt sind. Siemens IT Solutions and Services implementierte die IT-Infrastruktur.
Jetzt werden österreichische Apotheken in das System integriert und mit Kartenlesern und PC-Software ausgestattet. Legt der Patient seine e-card in der Apotheke vor, werden die benötigten Medikamente mittels der Arzneimittel-Datenbank geprüft und gespeichert – egal, ob diese verschreibungspflichtig sind oder nicht. Bei doppelt oder mehrfach verschriebenen Medikamenten oder wenn unerwünschte Wechselwirkungen auftreten können, schlägt das System Alarm. Der Apotheker kann somit rechtzeitig nach Rücksprache mit dem Arzt die Medikation ändern.
Die Vorteile des so genannten Sicherheitsgurt für Medikamente belegt das eineinhalbjährige Pilotprojekt aus Salzburg: Bei 175.000 ausgegebenen Medikamenten wurden über 26.000 Fälle von Wechselwirkungen und Mehrfach - Verschreibungen angezeigt und verhindert. „Rechnet man die Zahlen von Salzburg auf Österreich hoch, könnte man Kosten in Höhe von 122 Millionen Euro für Medikamente einsparen“, sagte der Präsident der österreichischen Apothekerkammer Heinrich Burggasser.
Welche Medikamente der Patient bezogen hat, ist nur in der Datenbank und nicht auf der e-card ersichtlich. Dafür wurde eigens ein Datenschutzzertifikat entwickelt. Die Österreichische Datenschutzkommission hat es bereits geprüft und freigegeben.