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Fehlende Konsequenzen

Die Energiesparziele der Regierung bis 2010 sind nicht ambitiös. Die Latte ist so niedrig, dass man nirgendwo darüberhüpfen kann«, sagt der WIFO-Chef Karl Aiginger. Er war kürzlich Gast am Podium der Grünen zum Thema Energiewende und hat sowohl das Regierungsprogramm als auch das als visionär und optimistisch geltende Energiewende-Programm der Grünen einem »Reality-Check« unterzogen. Und prompt eine Gemeinsamkeit entdeckt: »über die Konsequenzen der notwendigen Maßnahmen erfährt man sehr wenig.« Verständlich, geht es doch für die Bürger ziemlich zur Sache, wenn man den Energieverbrauch tatsächlich senken wollte. »Der Benzinpreis und die Mauten müssten jedes Jahr mehr als der Verbraucherpreisindex angehoben werden. Zusätzlich müssten Innenstädte und Stadtzufahrten bemautet werden und Fahrzeuge mit hohem Verbrauch deutlich höher besteuert werden«, meint Aiginger. Zugleich müsste jedoch die Lohnsteuer gesenkt werden, so der Wifo-Chef, der nicht vergisst, daran zu erinnern, dass große Teile der Steigerungen des Energieverbrauchs mit Komfortgewinn verbunden sind. »Wir haben das Paradoxon, dass 80 Prozent der Bevölkerung etwas gegen den Klimawandel tun wollen, zugleich sind 80 Prozent gegen eine Benzinpreiserhöhung«, erklärt er. Nicht nachvollziehen kann Aiginger das Zuwarten bei der ökologisierung der Wohnbauförderung, die seiner Meinung nach sofort realisiert werden sollte. Weiters müsste seiner Ansicht nach der Bereich Umwelttechnik und die Sanierung im Gebäudebestand forciert und der ölanteil bei Treibstoffen reduziert werden. Aiginger teilt auch nicht die Ansicht der Grünen, dass mit dem radikalen Umstieg auf Erneuerbare automatisch eine Win-win-Situation eintritt. So warnt er davor, in der ökologisierung der Wirtschaft eine Jobmaschine zu sehen. Wenn österreich zu strenge Umweltstandards anlegt und Energie drastisch verteuert, würden Nachbarländer mit geringeren Standards profitieren, weil energieintensive Betriebe das Weite suchen würden. Dennoch räumt Aiginger ein, dass die schlechteste Lösung für die Herausforderung Klimawandel das Nichtstun sei.
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