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Doping in der Chefetage

Von Reinhold Fleischhacker

\"Das interessiert mich gerade mal so viel wie die Frage, ob in Peking gerade ein Fahrrad umfällt«, sagt der Volksmund zu Fragen, die weit entfernt erscheinen. Peking ist in der Tat ziemlich weit entfernt, zumindest geografisch gesehen. Zeitlich schon weniger, denn in nicht einmal einem Jahr steigt dort die nächste Olympiade, und da wird auch Rad gefahren. Dass dort ein Rad samt Radfahrer umfällt, ist eher nicht zu erwarten. Zumindest nicht wegen Dopings, wenn schon, dann wegen des Smogproblems. überall, wo es um außergewöhnliche Leistungen geht, sind auch leistungsfördernde Mittel aller Art im Spiel, sie werden allesamt unter dem Begriff »Doping« zusammengefasst.

Weil Kokain, Kaffee, Asthmasprays, ja selbst Schokolade leis­tungsfördernd sind, erhebt sich die Frage, was eigentlich am Arbeitsplatz los ist. Schließlich zeigte eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2004, dass 20 Prozent der Schweizer Manager drogen-, medikamenten- oder alkoholabhängig sind. Zu beachten ist dabei, dass die Dunkelziffer extrem hoch sei, weil Führungskräfte nicht durch Beschaffungskriminalität auffallen. überhaupt sei das Problem am Arbeitsplatz noch viel zu wenig beachtet. Während in der Chefetage logischerweise eher Kokain und hochpreisige Weine gefragt sind, greifen Lehrlinge eher zu Marihuana und betätigen sich am Wochenende als Komatrinker. Schauen wir uns aber zuerst den Begriff »Doping« genauer an.

Als Doping bezeichnet man unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung im Sport. Als Wortursprung wird die südafrikanische Schnapsart »Dop« vermutet - dieser Schnaps wurde einst häufig bei Pferderennen eingesetzt. Wobei nicht klar hervorgeht, ob dieser Dop nun dem Pferd oder dem Reiter verabreicht wurde. Doping verbindet man im Moment hauptsächlich mit dem Radsport. An zweiter Stelle rangiert seit jeher die Leichtathletik, gefolgt von den Gewichthebern, also den schweren Jungs. Doch werden Aufputschmittel nicht auch in anderen Branchen eingesetzt? Ins Gerede gekommen sind in letzter Zeit zum Beispiel Opernstars, weil drei von ihnen (von insgesamt 80 in Salzburg engagierten Kolleginnen und Kollegen) aus gesundheitlichen Gründen absagen mussten. Und weil Doping auf Dauer krank macht, kam Dopingverdacht auf. Der Managementbereich ist - trotz oben geschilderter Studien - bisher von offiziellen Dopinggerüchten verschont geblieben.

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