Global forschen, lokal entwickeln
- Written by Redaktion_Report
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Märkte und Technologien
Als Treiber der Entwicklungsglobalisierung identifiziert die Studie vor allem den Zugang zu neuen Technologien und Märkten. Die Kosten spielen bei der Standortentscheidung eine untergeordnete Rolle. Im speziellen Fall von österreich kommen noch die begrenzten Ressourcen des Heimatmarktes hinzu, der die Betriebe quasi zur Internationalisierung zwingt. Beliebtestes Zielgebiet der österreicher ist Westeuropa, wo ein Drittel der Unternehmen über einen Forschungsstandort verfügt. 14 Prozent der Unternehmen haben ihren Forschungsstandort in Osteuropa, die Boomregionen China und Indien sind mit fünf bzw. zwei Prozent deutlich abgeschlagen. Industrien wie Holz und Papier, Chemie, Pharma oder IT legen bei ihrer Internationalisierung von Forschung und Entwicklung vor allem Wert auf den Technologiezugang, bei Branchen wie Maschinen- und Anlagenbau, Automobilzulieferer und Konsumgüter geht es vermehrt um die neuen Märkte. Branchenübergreifen gilt, dass je größer ein Unternehmen ist, desto globalisierter sind auch Forschung und Entwicklung.
Falsche Prioritäten
Insgesamt bewertet Roland Berger die F&E-Entwicklung in österreich positiv: \"Wir sind auf einem guten Weg. Die F&E-Ausgaben sind von 1,78 Prozent im Jahr 1998 auf 2,43 Prozent im Jahr 2007 gewachsen“, resümiert Petry. Er betont aber gleichzeitig, dass die österreichische F&E-Quote nach wie vor unter den 2,5 Prozent von Deutschland liegt. \"Musterschüler\" wie Israel (4,7 Prozent) oder Finnland (3,4 Prozent) scheinen weiterhin außer Reichweite, ebenso wie das Lissabonziel. Die Drei-Prozent-Marke wird sich mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit bis 2010 kaum ausgehen. Das ist laut Petry auch gar nicht weiter schlimm. \"Es darf nicht darum gehen, mit allen Mitteln das Lissabonziel zu erreichen. Wichtiger ist vielmehr, dass das vorhandene Geld sinnvoll in Schlüsselbranchen eingesetzt wird.“ Das ist in österreich nicht der Fall. Es scheint wichtiger zu sein, wie viel Geld in F&E fließt als die Frage, wofür das Geld verwendet. Der Hightech-Bereich ist laut Petry in österreich deutlich unterrepräsentiert. \"Nur 13 Prozent der F&E-Wertschöpfung stammen aus diesem Segment“, ortet Petry dringenden Aufholbedarf. Unterstützung kommt vom Patentamtspräsidenten Friedrich Rödler. Dieser freut sich zwar über eine kontinuierlich wachsende Zahl von Patentanmeldungen, ist aber mit der Verteilung unzufrieden. Es gibt eine Menge Low-Tech-Patente, einige Medium-Tech-Patente, aber nur verhältnismäßig wenig High-Tech-Patente. Sollte Dieser Status beibehalten werden, ist österreich auf dem besten Weg, zu einem Entwicklungsland zu werden.