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Innovativer Staatsfunk

Das niederösterreichische High-Tech-unternehmen a+d hat speziell für das ORF-Funkhaus einen mobilen \"Business-Class Koffer“ entwickelt, der ganz auf die Bedürfnisse der rasenden Reporter zugeschnitten ist. Damit sollen die Zeiten, in denen die ORF-Mitarbeiter mit Tonbandgeräten zu den Interviewterminen hasten und anschließend so schnell wie möglich in die Redaktion zurück eilen mussten, um den Beitrag zu schneiden und sendetauglich aufzubereiten, endgültig vorüber sein. Das mobile Kleinstudio enthält neben einem Notebook auch ein Mischpult, über das mehrere Mikrofone gleichzeitig ausgesteuert werden können. Die Aufzeichnung erfolgt digital auf dem Notebook, und der Journalist kann unmittelbar danach mit demselben Gerät die aufgenommenen Gespräche zu einem richtigen Nachrichtenbeitrag zusammenschneiden und sendetauglich machen. Da Radiobeiträge in der Regel nicht länger als eine Minute dauern und sich die Daten auch zusätzlich noch komprimieren lassen, können die Beiträge über das Handynetz oder einen WLAN-Hotspot direkt in die Redaktion geschickt werden.
Um das Arbeiten mit dem mobilen Kleinstudio so einfach und sicher wie möglich zu machen, hat die ORF-eigene Hörfunk-Supportabteilung zahlreiche Vorkehrungen getroffen: Firewall und Virenscanner schützen das System vor elektronischen Attacken von außen, ein Passwortschutz verhindert eine unbefugte Inbetriebnahme, falls der Koffer einmal abhanden kommen sollte. Dabei wurde das System so konfiguriert, dass die unterwegs geschnittenen Beiträge zwar von außen in das interne Datennetz des ORF eingespeist werden können, der Reporter selbst sich jedoch aus Sicherheitsgründen nicht über den Laptop in das ORF-Netz einloggen kann.

Behavioral Targeting
Der ORF zeigt sich aber auch in einem anderen Bereich innovativ: embedded digital broadcast services, kurz EDIBS, nennt sich die Technologie, die es TV-Machern ermöglichen soll, individuell auf die Bedürfnisse ihrer Zuschauer einzugehen und sie für ihre Sendertreue zu belohnen. Im Huckepack-Verfahren können Zusatzinformationen als Bonus in das ausgestrahlte Fernsehbild eingebettet werden. Die Bonuskriterien sind vom TV-Sender frei wählbar: Ob nach 100 Stunden TV-Konsum ein Bonus-Film winkt, oder beispielsweise erst wenn 20 Werbeblöcke gesehen wurden. Im weitesten Sinne folgt das Prinzip damit den Vielflieger- und Meilenprogrammen der Fluggesellschaften. Hauptargument für das vom jungen österreichischen Unternehmen F5 entwickelte Tool ist aber die Option für Werbetreibende, den Zuschauer individuell ansprechen zu können. \"Behavioral Targeting“ heißt das Zauberwort, dass es der Werbewirtschaft erlaubt, die Kunden ähnlich wie im Internet mit maßgeschneiderten Werbebotschaften zu versorgen - ein essenzieller Mehrwert in Zeiten von Festplattenrekordern und Timeshift-Funktionen. Drei Monate lang wurde EDIBS im Spartenkanal TW1 getestet. Die Reaktionen der ausgewählten Testhaushalte waren zum großen teil positiv.

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