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Wer will mich?

Von Rainer Sigl

Grüß Gott, meine lieben Zuschauerinnen und Zuschauer, ich freue mich, dass Sie auch heute bei unserer Sendung wieder mit dabei sind. Heute hab ich ein paar ganz wunderbare Gelegenheiten für Sie oder Ihre Firma, und ich sag immer, warum sollen Sie mühsam ihre Angestellten von klein auf groß ziehen, wenn zugleich ein treuer, liebenswerter und erfahrener Mensch hier bei uns nur darauf wartet, dass er ein neues Zuhause findet? Sparen Sie sich doch den Headhunter und geben Sie unseren Zöglingen eine Chance und damit auch die Hoffnung auf ein erfülltes, glückliches Arbeitsleben zurück. Vergelt’s Gott!
Und schon geht’s los, hier haben wir gleich den ersten Fall heute Abend, ein tragisches Schicksal, gell, also das ist der Erhard. Der Erhard hat’s besonders schwer gehabt, Sie sehen’s ja, er ist nimmer ganz jung, aber er hat ganz treuherzig jahrelang als Lobbyist im internationalen Beschaffungswesen gearbeitet und ist aber kürzlich von seiner früheren Firma EADS ausgesetzt worden, nur weil er sich eine leichte Pilzvergiftung zugezogen hat, ja, ich weiß, es ist furchtbar, wie herz­los manche Menschen sind. Sie wissen eh, der Erhard kriegt von uns alle Impfungen und wird sogar im Moment von einem eigenen Ausschuss untersucht, also da kann dann gar nix mehr passieren … ja, Erhard, jetzt sei brav … ja, da ist die Kamera, gell … AUS, Erhard, AUS! Ziehst Dir Du die Hosen aber SOFORT wieder an! Haha, ja, Sie sehen’s ja, er wird immer ganz übermütig, wenn er eine Kamera sieht, aber er ist wirklich ein ganz ein Lieber.
So, und dann kommen wir schon zu unserem nächsten Zögling, und das, meine Damen und Herren, ist ein ganz tragisches Schicksal, also das ist der Helmut. Ja, der ist ein bissi schüchtern, ja, komm unter deiner Decke raus, ja, brav, aber der Helmut, das muss man leider sagen, ist auch schwer krank. Früher war er ein Ge­neraldirektor von einer großen Bankengruppe, aber wegen einer karibischen Viruserkrankung war er zuerst in Südfrankreich auf Kur und ist erst vor kurzem wieder hierher zurückgeholt worden, aber es geht ihm noch ganz schlecht. Ja, er hätt halt gern noch ein bissi Kur, gell, Helmut? Wenn Sie sich also für den Helmut entscheiden, müssen Sie ihm viel Liebe und Pflege entgegenbringen, aber dann wird er’s Ihnen sicher mit aufrichtiger Treue danken. Leider können Sie den Helmut auch noch nicht sofort mitnehmen, weil da muss erst noch einiges mit der Staatsanwaltschaft geklärt werden, also, im schlimmsten Fall können S’ ihn erst so in zehn, zwanzig Jahren abholen. Rufen S’ bitte an - Sie wissen, es gibt hier ja immer auch ein Platzproblem im Zwinger, und seit jetzt auch noch aus Graz dieser Fußballmanager da ist, ist der Helmut sterbens­unglücklich. So, und mein charmanter Assistent bringt uns schon den nächsten Problemfall, und das ist jetzt ein ganz ein junger Tausendsassa, ja gell, der Karl-Heinzi. Also wir hier haben ihn ja sofort liebgewonnen, weil er so ein Prachtexemplar ist, ja, schaun S’ sich nur das Fell an! Der Karl-Heinzi ist traurigerweis durch einen Familienstreit in der Partei plötzlich ausgesetzt worden und man merkt’s, er fadisiert sich halt enorm so ohne Aufgabe und ganz ohne Ansprache. Er tollt zwar schon noch viel mit der Fiona und den Fellners herum, aber man merkt’s, der braucht eine Aufgabe! Ja, schaun S’, jetzt hat er die Kamera entdeckt, ja, da strahlt er!
übrigens wird unten im Bild gerade die Rufnummer eingeblendet, wo Sie anrufen können, wenn Ihnen einer unserer Lieblinge das Herz erweicht hat. Natürlich können Sie auch aus dem Ausland anrufen, die Vorwahl steht dann gleich drunter, und eins noch zu unseren russischen Zuschauern: Wir können auch gern besonders günstige Komplettpakete schnüren, zum Beispiel dieses Mal unsere Aktion 1+1: Der Karl-Heinzi ist ein Fuchs, was Finanzen betrifft, und wenn S’ zum Beispiel unseren Problemfall aus der letzten Sendung, das Stricklieserl, auch noch dazunehmen, dann können S’ beide besonders günstig von der Steuer absetzen. Bitte, bitte rufen Sie an und geben Sie diesen entzückenden Geschöpfen etwas Lebensfreude zurück!

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