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Aus Erfahrung gelernt.

Die Wiener Austria hat genug. Genug von ihrem langjährigen übervater Frank Stonach, der dem Traditions-Fußballverein alles versprochen hat: Vom \"Kreisen mit den Adlern“ und dem Mitgeigen in der Champions League bis zu einem funkelnagelneuen, alle Stückeln spielenden Stadion für 30.000 Besucher hat der Austro-Kanadier der Austria das Violette vom Himmel versprochen. Nachdem sich Stronach vom \"Betriebsführer“ zum normalen Hauptsponsor zurückziehen musste und in der Austria wieder diejenigen was zu reden haben, die etwas vom Fußball verstehen, scheint dem Management des Rekord-Titelträgers auch zu dämmern, dass es mit dem tollen Stadion vielleicht nicht so bald was wird. Dass Stronach in diesem Szenario das Stadion nur als Vehikel benützt hat, um der Stadt Wien die Grundstücke in Rothneusiedl, einem Stadterweiterungsgebiet in der Pampa ohne Anschluss an den öffentlichen Verkehr, billig herauszureißen, um dort ein Einkaufszentrum bauen zu können, dürften mittlerweile auch seine treuesten Anhänger erkannt haben.
Anstatt weiter den Versprechungen und Hinhaltungen von Magna und Vertretern der Stadt Wien zu glauben und zu träumen, hat man sich nun entschlossen, das Horr-Stadion zu adaptieren und umzubauen. Das ist dringend notwendig: Die Tribünen entsprechen längst nicht mehr dem Standard für europäische Spiele, bei solchen Gelegenheiten muss die Austria gezwungenermaßen vor halb leeren Rängen spielen. Nun sollen zusätzliche Ränge, eine überdachte Sitz-Stehplatztribüne, ein Fanzentrum samt Fanshop und ein Austria-Museum samt Vereinslokal sowie ein Gastronomiebereich geschaffen werden. Im Frühjahr 2008 sollen die Bauarbeiten beginnen, im Herbst soll zumindest die neue Osttribüne eröffnet werden, wie Austria-Manager Markus Kraetschmer meint. Das Stadion in Rothneusiedl bleibe \"weiterhin das große Ziel“, wird Kraetschmer nicht müde zu betonen. \"Aber wir haben aus der Erfahrung gelernt, nicht wieder einen jahrelangen Poker zu beginnen, sondern klipp und klar zu sagen, was man möchte und was finanzierbar ist“, drückt der Manager auf die Tube. Erste Gespräche mit dem Eigentümer des Stadions, der Stadt Wien, seien im Laufen, in zwei bis drei Monaten soll die Finanzierung geklärt sein, hofft Kraetschmer.
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