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Neue Wiener Linie

Billig bieten, Auftrag lukrieren und effizient um Nachforderungsmöglichkeiten kümmern. Der in der Bauindustrie übliche Brauch stößt bei den Wiener Linien nun erstmals auf heftigen Widerstand. Beim U-Bahn-Baulos U2/5 wird ein sogenanntes Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet. \"Unabhängige Gutachter sollen klären ob die von den Baufirmen gestellten Nachforderungen gerechtfertigt sind oder nicht“, erklärt der stellvertretende Projektleiter der Wiener Linien, Abteilung Neubau , U-Bahn-Planung Gerhard Ullmann. Betroffen von der überprüfung sind die Baufirmen Bilfinger und die Porr Technobau, die bei dem auf insgesamt 151 Millionen veranschlagten Baulos den Rohbau erledigt haben. Die Einleitung dieses Verfahrens sei eine Reaktion auf die zunehmende Praxis von Baufirmen billig anzubieten und dann Nachforderungen in der Höhe von 20 bis 30 Prozent der Anbotssumme zu stellen, führt Ullmann aus. Er hält diese Forderungen \"teilweise für extrem überzogen“. Zugleich ist ihm aber bewusst, dass die Hauptprobleme im U-Bahnbau, das Baugrundrisiko sowie die etwaige Grundstücksangelegenheiten, Bauherrnrisiko sind. \"Der Baugrund gibt immer wieder Angriffsfläche, dazu kommt Claim Management vom Feinsten“, weiß Ullmann die ausgefeilten juristischen Werkzeuge der Firmen zu würdigen. Letztlich gehe es jedoch um öffentliche Gelder und man könne Forderungen unter dem Motto \"das leiste ich mir“ nicht einfach hinnehmen. Dass das Tiefbau-Dumping der Baufirmen aufgrund der guten Auftragslage eine vorübergehende Sache sein könnte, glaubt Ullmann übrigens nicht. Was ursprünglich aus Angst vor großen europäischen Baukonzernen und Auftragsdurchhängern eingeführt wurde, ist zum Dauerthema geworden.
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