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Coole Sonne

Der heurige Sommer hatte es wieder in sich: Rekordtemperaturen mit dreißig Grad und mehr ließen den Verkauf von Ventilatoren und Klimageräten in die Höhe schnellen. Damit kletterte auch der Stromverbrauch in neue Höhen, was die E-Wirtschaft angesichts austrocknender Flüsse vor einem Zusammenbruch der Stromversorgung warnen ließ, weil Wasser zur Stromerzeugung und zur Kühlung der Kraftwerke fehlt. Angeheizt wird die Nachfrage nach dem kühlenden Strom vor allem durch die steigende Zahl von voll verglasten Bürohäusern, die ohne riesig dimensionierte Klimaanlagen in Saunen verwandelt würden. Herkömmlich erzeugter Strom läuft dabei nach dem Vernichtungsprinzip: Unter enormem Aufwand muss Energie erzeugt werden, um damit die Energie, die die Sonne im Sommer liefert, zu vernichten. Nach Schätzung der Energieagentur wurden im Vorjahr allein in den 15 Alt-EU-Staaten 78.000 Gigawattstunden Strom nur für die Klimatisierung von Gebäuden aufgewendet, so viel, wie neun Atomkraftwerke im Jahr erzeugen.
Diese »Energieschleudern« haben einen primären Energiebedarf von 500 bis 700 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2a), während konventionelle Gebäude zwischen 200 und 400 kWh/m2a liegen. Wie groß der Klimatisierungsbedarf bei Bürogebäuden ist, zeigt das Beispiel des 1997 errichteten RWE-Towers in Essen: Der Turm, der eigentlich ohne Klimaanlage konzipiert war, muss inzwischen von einer 1,2 Megawatt starken Kälteanlage gekühlt werden.
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