Nicht ohne Informationstechnologie
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Die spanische Stadt Santander macht es vor: 12.000 intelligente Sensoren in der ganzen Stadt verteilt – schon wird eine Vielzahl smarter Anwendungen möglich, die das Leben der geplagten Städter verbessern. M2M heißt das Zauberwort.
Die Küstenstadt Santander ist laut Tripadvisor der »Geheimtipp für alle, die das wahre Spanien suchen«, und es ist im letzten Monat zum Reiseziel vieler IT-Spezialisten geworden. Die Stadt ist Testumgebung für die Erforschung von Internet of Things (IoT)-Architekturen, -Technologien, -Diensten und -Anwendungen im Kontext einer Stadt. Und Santander ist mit seinen 180.000 Einwohnern gerade groß genug, um diese Technologien bereits im Teststadium optimal nutzen zu können.
Einen Parkplatz finden – bei uns ein Alptraum, in Santander kein Problem. Unter jedem einzelnen Parkplatz in jeder Straße befindet sich ein einfacher Sensor, der über ein Kontrollzentrum Informationen verschiedensten Anwendungen zur Verfügung stellen kann, beispielsweise dem Navigationssystem des verzweifelten Parkplatzsuchenden. Und in der Rushhour überall schnell hinfinden – da helfen die fahrenden Sensoren, die auf Bussen, Taxis und Polizeiwagen installiert sind. Sie kommunizieren mit den fest installierten Geräten auf Straßenlampen und Geräten und machen eine Vielzahl von Anwendungen möglich, die allesamt ein Ziel haben: die Vision der Smart City durch Informationstechnologie Realität werden zu lassen.
Intelligent City
Städte sind zur dominanten Lebensumgebung in unserer Welt geworden. Damit verbunden unterschiedliche Problemstellungen: Abfallentsorgung, Verkehrsüberlastung, veraltete Infrastruktur, das Nebeneinander verschiedener Kulturen und Interessen, Gesundheitsversorgung bis hin zur Aufgabenstellung der öffentlichen Sicherheit. Und selbstverständlich möchten wir uns in unseren Städten wohlfühlen.
Diese Aufgaben sind der Grund einer Vielzahl von Initiativen, die sich unter dem Namen Smart City in den letzten zehn Jahren etabliert haben. Eine Smart City ist eine Stadt, die danach strebt, sich so zu organisieren, dass sie immer vernünftiger, effizienter, nachhaltiger und lebenswerter wird. Auch wenn die Gewichtung einzelner Aspekte je nach Land und Kontinent etwas anders ist, so ist eine Grundlage immer zentral: Eine Smart City ist nicht smart ohne den flächendeckenden Einsatz von IT.
Smart Things
Und dieser flächendeckende Einsatz wird durch die zunehmende Verfügbarkeit einfacher und robuster Sensoren, die zu intelligenten Gesamtsystemen zusammengestellt werden können, erleichtert. Die Testumgebung von Santander basiert auf 12.000 solcher Sensoren. Da sind Geräte dabei, die eine Vielzahl von Werten wie Temperatur, Lärm, Licht und vieles anderes mehr messen können. Die Website »SmartSantander – Santander on Fire« (smartsantander.eu) erwähnt IEEE 802.15.4-Geräte, GPRS-Module und RFID-Tags als IoT-Komponenten. Im Klartext heißt das, dass möglichst einfache Geräte, die aber über konventionelle Netzwerktechnologie drahtlos kommunizieren können, kombiniert werden. Diese Art der Kommunikation erfolgt ohne menschliche Interaktion und wird Machine-to-Machine-Kommunikation, kurz M2M, genannt. Im nächsten Jahr werden mehr als 1,3 Milliarden solcher Geräte weltweit über das Netz kommunizieren.
Smart Architecture
Die gesammelten und kommunizierten Informationen sind aber nur einsetzbar, wenn sie auch aufbereitet, angereichert, gespeichert und manipuliert werden. Die Bürger von Santander haben bereits über 400 neue Ideen für Anwendungen zur Verbesserung der Stadt eingebracht, die es nun umzusetzen gilt. Die dafür geeignete Plattform basiert auf einem sogenannten System-of-Systems-Ansatz. Ein SoS besteht aus einer Vielzahl von Bestandteilen, die unabhängig verwaltet und betrieben werden. Anwendungen wie die Parkplatzsuche können dann neben Anwendungen wie etwa zur schrittweisen Verbesserung der Luftqualität existieren. Und das ist erst der Anfang.