Entwicklungshilfe
- Written by Redaktion
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Schrauben, Motoren, Fahrzeugteile, die Kunststoffverkleidung für einen Jetski – im Ingenieursbüro CT Engineering würden sich Prototypen und Bauteile bis an die Decke stapeln, würden sich die Villacher auch noch auf die Endfertigung der Komponenten spezialisieren. Die beiden Geschäftsführer Robert Ragogna und Markus Schiffer haben aber die Schraubenzieher vor langer Zeit beiseite gelegt. Sie sitzen an Konstruktionszeichnungen und Werkstoffsimulationen vor dem Computer. Ragogna und Schiffer sehen sich als Bindeglied zwischen internen Entwicklungsabteilungen und Produktionseinheiten in Industrieunternehmen.
Das Geschäft läuft gut, erzählen sie von einer nahezu vollständigen Auslastung seit der Firmengründung im Jahr 2008. Viele Industriebetriebe würden heute Teile der Entwicklungsarbeit an Spezialisten auslagern, um die Entwicklungskosten überschaubar zu halten. »Unsere Kunden bekommen damit oft erstmals volle Transparenz über die einzelnen Entwicklungsprozesse und Kosten“, argumentiert Ragogna. Im Gegensatz zu Inhouse-Abteilungen sei man bei Aufträgen auch zu absoluter Termintreue verpflichtet. Diese Effizienz wissen die Auftraggeber zu schätzen.
Punkten können die Villacher aber vor allem mit einer wachsenden Expertise bei Motoren, beweglichen Industrieteilen und im Fahrzeugbau, ihrem Kerngeschäft. Der professionelle Blick von außen ist hier wichtig, erklärt Ragogna weiter, der selbst als Feinmechaniker begonnen hatte und später Zusatzqualifikationen im Maschinenbau erwarb. Nach zehn Jahren in einem Ingenieurbüro in Oberösterreich zog es ihn zurück in den Süden. Ragogna machte sich in seiner Heimatstadt gemeinsam mit seinem langjährigen Arbeitskollegen Markus Schiffer selbstständig. Die beiden Kärntner starteten mit ihren Services zwei Monate vor Ausbruch der Konjunkturkrise in der Automotivebranche – eine schwierige Zeit, wie Ragogna heute zurückblickend meint. »Wir haben uns aber durch unsere bereits langjährige Expertise schnell einen festen Platz in der Branche verschaffen können«, ergänzt Schiffer. Heute beschäftigen sie bereits sechs Mitarbeiter.
Ihre Aufträge sind thematisch breit gestreut – von einzelnen elektromechanischen Bauteilen bis zum kompletten Schiffsmotor. CT Engineering erarbeitet Konzepte für die Teile und kümmert sich um die Entwicklung, Konstruktion und Zeichnungserstellung. Darüber hinaus übernimmt man auf Wunsch bereits während der Konstruktion die Koordination der richtigen Lieferanten und Endfertiger. In all diesen Phasen sind auch Kenntnisse zu Materialen, Normen und Werkzeugen gefragt. Ein falsches Konzept kann eine Konstruktion sehr teuer machen. Der Klassiker misslungener Planung ist ein Bauteil, der zwar am Reißbrett ideal aussieht, aber aufgrund der Geometrie für eine Montage nicht zugänglich ist. Bei der Optimierung von Produktionskosten, können die Experten bereits auf zahlreiche Erfolge für ihre Kunden weisen. »Ein Aluminiumgussteil für einen Auspuffkrümmer wurde von uns so konstruiert, dass er durch ein spezielles Gießverfahren nun nur noch vier statt fünf Schichten aufweist«, sagt Ragogna. In der Praxis bedeutet das einen Arbeitsschritt samt sündteurem Werkzeug weniger. Das freut die Auftraggeber. Und es werden Werte kreiert, wenn Verfahren oder Teile auch patentierbar sind.
In ihrer Rolle als Entwicklungspartner sehen sich die Villacher in einer guten Position für die kommenden Jahre. Mit dem nötigen Blick von außen kann man innovative Wege beschreiten, die bei den Kunden selbst vielleicht nicht immer möglich sind. Nach der Wirtschaftskrise wollen viele Unternehmen nun nicht mehr zu viel Stammpersonal aufbauen – man greift lieber auf Externe zurück. Neben dem klassischen Motoren- und Mechatronikgeschäft arbeitet CT Engineering zunehmend auch im Kunststoffbereich, etwa bei der Designverkleidungen von Geräten. Die beiden Konstrukteursspezialisten haben zudem ein weiteres Geschäftsfeld entdeckt. Oldtimerbesitzern wird die Suche nach Ersatzteilen und – hier kommt wieder die Ingenieurskraft ins Spiel – deren Nachbau angeboten. Unter dem Markennamen »Classic-Technic« rekonstruieren die Experten Fahrzeugteile, die nicht mehr verfügbar sind, mittels Reverse Engineering. Eine durchgängige Qualitätskontrolle bis hin zur Produktion bei ausgewählten Partnerunternehmen ist im Kundenservice natürlich inbegriffen. Dabei müssen Originalteile oder Module der Fahrzeugklassiker auch nicht immer gleich ersetzt werden. Geboten wird auch die Erhaltung und Erneuerung der Komponenten – ein garantiert krisensicheres Geschäft.
Info: www.ctengineering.at