Das Killerumfeld
- Written by Redaktion_Report
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Und Johann Bergendahl vom schwedischen Anbieter Ericsson setzt nach: »Wir sind technologie-agnostisch.« Eine starke Ansage, die ausgerechnet von einem Konzern kommt, der sich als Erfinder von Standards einen Namen gemacht hat.
All-in-one. Was funktioniert, dem Zweck dient und dem Endnutzer hilft, wird kombiniert - egal, ob das WiMAX, UMTS, 4G, Glasfaser oder DSL heißt. Den Endkunden interessiert’s ohnedies nicht - er will, dass die Dienste, die er braucht, funktionieren. Deshalb müssen alte und neue Teile eines Netzes miteinander können. Das IP-Protokoll sorgt dafür und bringt über Multimedia Geschwindigkeit auf die Systeme. Die neue Offenheit hat ein Kürzel: IMS = IP Multimedia Subsystem. Damit werden Barrieren endgültig abgebaut und bisherige Grenzen zwischen System gehören der Vergangenheit an. »IMS passt das Netz dem Nutzer an«, meint Alcatel-Mann Hyam Boland, und Johann Bergendahl bringt es auf den Punkt: »Wir haben aufgehört, nach einer Killerapplikation zu suchen, jetzt entsteht das Killerumfeld.«
»Was bisher die breite Erschließung des Massenmarktes verhindert hat«, meint Michel Rahier, Präsident der Alcatel-Festnetzsparte, »ist, dass wir den Nutzer überfordert haben.« Ein Wust an unterschiedlichen Technologien, verpackt in unendlich viele Engeräte, auf denen Dienste laufen, die enge Grenzen innerhalb des eigenen Systems haben - das vergällt das Anwenderdasein. Komplexe Netze einfach nutzbar machen, ist jetzt das Thema. Darüber hat die Branche schon bisher viel geredet, jetzt ist sie mittendrin im Umbauen. Das ist die gute Nachricht aus Paris.
wortwörtlich »Die Branche konsolidiert sich. Bisher gab’s fünf bis sechs Spieler, nach dem Alcatel/Lucent-Zusammenschluss und der Nokia/Siemens-Kooperation gibt’s noch drei - das macht vieles einfacher. Aber diese Industrie will kein Microsoft-Syndrom.« Johann Bergendahl, Ericsson. »Wer Video übers Internet liefern will, braucht verlässliche Bandbreiten - im Gegensatz zu heute. Denn wer nur auf Webseiten browst, erkennt kaum den Unterschied zwischen zwei Megabit und 512 Kilobit. Wenn aber das Videobild zu ruckeln beginnt, ist der Ofen aus.« Phil Tilley, Alcatel. |