"Ein Jahr der Ernte liegt hinter uns", freut sich Wienerberger-Chef Erhard Schaschl. Mit 22 Milliarden Umsatz, die für heuer prognostiziert wurden, liegt der Ziegelriese klar auf Position eins der österreichischen Baustoffproduzenten.
Für dieses erfreuliche Ergebnis sind hauptsächlich der erfolgreiche Verkauf der Treibacher Industrie AG und die starke Performance Wienerbergers in Nordamerika und den osteuropäischen Konzernländern verantwortlich. Denn im Inland machen sich auch bei den Großkalibern der Baustoffbranche beinharter Wettbewerb und die gesunkenen Investitionen der öffentlichen Hand bemerkbar. Hatte man bei Wienerberger im Vorjahr geglaubt, dass die preisliche Talsohle beim Ziegel nun erreicht sei, so mussten die österreichischen Ziegelhersteller nun Preissenkungen um weitere zehn Prozent hinnehmen.
"Wir haben heuer schlechte Marktbedingungen in Deutschland, österreich und der Schweiz", sagt Schaschl. In Deutschland sei es sogar wesentlich schlechter als erwartet ausgefallen, gesteht er.
Im nächsten Satz beeilt er sich jedoch, in seinen nahezu grenzenlosen Optimismus zurückzufinden. "Wir hatten ein super Ergebnis in Nordamerika, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Italien." Damit könne man die schlechten Ergebnisse locker wegstecken und zudem die 275 Millionen Mehrkosten für Energie kompensieren. Nach hohen Investitionen in neun neue Produktionsstandorte in Tschechien, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Polen konnte man 1999 durch Akquisitionen einiger der größten Ziegelwerke, die dort am Markt sind, bereits beträchtliche Marktanteile gewinnen.
So wurden zum Beispiel der zweitgrößte Ziegelproduzent Tschechiens und der zweitgrößte Ungarns akquiriert. Auch in Kroatien, Slowenien und Polen konnte Wienerberger durch übernahmen und Modernisierungsmaßnahmen seine Marktposition verbessern. Heuer gingen in Polen sechs neue Standorte in Betrieb, mit deren Produktionskapazitäten die Wienerberger hofft, 30 Prozent Marktanteil in Polen zu erreichen.
Damit ist aber die Expansion Richtung Osten noch lange nicht zu Ende, denn: "Da gibt es noch Potenzial", so Schaschl.
In Bulgarien, Rumänien, der Ukraine und Russland sei man mit dem Ziegel in Produktionsstätten noch nicht tätig. "Wir haben diese bekannten konzentrischen Kreise", beschreibt er die Marktstrategie. Jetzt sei gerade Skandinavien dran, mit der übernahme der Optiroc-Gruppe, des führenden nordischen Ziegelproduzenten. Eine Schiene sei Großbritannien, wo man gerade dabei sei, den Markt aufzubauen. "Eine weitere Schiene wird dann noch Petersburg sein", freut sich der Ziegelmanager.