Starkes Plus der Zementindustrie
- Written by Redaktion
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Die heimische Zementproduktion hat 2018 um 7,4 Prozent zugelegt, der Umsatz ist um 4,7 Prozent gewachsen. Sowohl bei den Emissionen als auch beim Einsatz alternativer Brennstoffe darf sich die österreichische Zementindustrie als Weltmeister fühlen. Während der Anteil der alternativen Brennstoffe in Österreich bei 82 Prozent liegt, schaffen die deutschen Nachbarn gerade mal 65 Prozent.
Schon im letzten Jahr und auch heuer geht in der heimischen Bauwirtschaft das Gespenst der Zementknappheit um. Aus den Zahlen der Zementindustrie lässt sich diese Bedrohung allerdings nicht ablesen. »2018 steigerten die acht Zementwerke in Österreich ihre Produktion um 7,4 Prozent auf 5,2 Millionen Tonnen. Der Umsatz erhöhte sich um 4,7 Prozent auf 431,5 Millionen Euro«, erklärt Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ). Und auch 2019 geht die Kurve steil nach oben. Mitte 2019 verzeichnen die Unternehmen ein Plus von stolzen zwölf Prozent. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die öffentliche Hand, deren Bautätigkeit alleine im ersten Quartal 2019 mit 1,3 Milliarden Euro um 9,2 Prozent über 2018 lag. Die höchsten öffentlichen Investitionen gab es dabei in den Teilsparten »Bau von Straßen« (265,7 Mio. Euro), »Sonstiger Hochbau« (258,4 Mio. Euro), »Tunnelbau« (184,2 Mio. Euro) sowie »Wohnungs- und Siedlungsbau« (169,8 Mio. Euro).
Das verdiente Geld stecken die Unternehmen in nicht unerheblichen Maß in die Verbesserung ihrer Anlagen. »Die Anlageninvestitionen sind um 25 Prozent auf 72 Millionen Euro gestiegen, das Investment in Umweltschutzmaßnahmen hat sich von 19 auf 45 Millionen Euro mehr als verdoppelt«, freut sich VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun. Im Salzburger Zementwerk Leube wurde eben eine DeCONOx-Anlage in Betrieb genommen, in den Lafarge-Zementwerken in Mannersdorf und Retznei neue Calzinatoren.
Über alle Zementwerke hinweg hat sich der Anteil alternativer Brennstoffe auf 82 Prozent erhöht, in Deutschland liegt der Wert bei 65 Prozent. Damit ist die österreichische Zementindustrie ebenso wie bei den Emissionen weltweit mit großem Abstand führend. »Der hohe Substitutionsgrad fossiler Brennstoffe in Kombination mit dem niedrigen Klinkeranteil ist die Ursache für die hohe CO2-Effizienz von knapp unter 70 Prozent«, erklärt Spaun. Die spezifischen CO2-Emissionen betrugen 521 Kilogramm pro Tonne Zement, das sind 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
VÖZ-Schwerpunkte
Neben den Anstrengungen in Umweltfragen beschäftigt sich die österreichische Zementindustrie auch intensiv mit dem Innovationspotenzial des Baustoffes Beton vor allem zu Energie- und Mobilitätsthemen. So wird aktuell etwa das Potenzial der Bauteilaktivierung in Kombination mit erneuerbarer Energie sowohl in dem mehrgeschoßigen Wohnbau MGG²² in Wien als auch in einer Wohnanlage in Sommerrein untersucht. Von der IBA Wien wurde das Projekt MGG22 zum »Game Changer« in Sachen Energieversorgung im Wohnbau erklärt.
Das Monitoring eines bauteilaktivierten Hauses im Weinviertel zeigt, dass die Wärmepumpe für die Heizung des Gebäudes zu 80 Prozent mit Windenergie betrieben werden konnte, die sonst verpufft wäre. 2018 wurde die ARGE Bauteilaktivierung für ihre Forschungs- und Innovationsaktivitäten für den Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie nominiert.
Im Bereich Mobilität und Straßenbau hat man im Forschungsprojekt EcoRoads eine Methode entwickelt, um auch im niederrangigen Straßennetz mit Hilfe von Walzbeton und einem modifizierten Asphaltfertiger die Vorteile eines einfachen und flexiblen Einbaus mit den materialtechnologischen Eigenschaften von Beton zu verbinden. »Das ermöglicht eine rasche und kostengünstige Sanierung und Herstellung langlebiger regionaler Straßen«, so Spaun (siehe auch Artikel rechts).
Die österreichische Zementindustrie 2018: Zahlen und Fakten
Anzahl Zementwerke: 8
Zementproduktion: 5,2 Mio. Tonnen (+7,4 %)
Umsatz: 431,5 Mio. Euro (+4,7 %)
Anlageninvestitionen: 72 Mio. Euro (+25 %)
Umweltschutzmaßnahmen: 45 Mio. Euro (+136,8 %)
Anteil alternativer Brennstoffe: 82 % (Zum Vergleich Deutschland 65 %)