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Sieben große Fragen am Bau

Sieben große Fragen am Bau

Wer? Was? Wohin? Wann? Wie lange? Wie viel? Woher? Mit diesen Fragen ist jede Baustelle täglich konfrontiert. Es gibt Lösungsansätze für optimiertes Handling und Forschungsprojekte rund um diese vernetzten 7 W.

Wenn man es Lieferanten freistellt, würden alle um sieben Uhr die Baustelle anfahren und um neun oder zehn Uhr funktioniert nichts mehr. Alle LKW würden quer stehen, jeder sucht Ansprechpartner und blockiert den anderen«, malt Dominik Müller, Geschäftsführer von Zeppelin Rental, ein Schreckensszenario für jeden Bauherren. Einer der wichtigsten Faktoren auf der Baustelle ist die geordnete An- und Ablieferung der Materialien. Damit haben sich Unternehmen und Forscher bereits auseinandergesetzt. Zeppelin Rental etwa betreibt ein Online Logistic Control Center. »Mit den OLCC schaffen wir Struktur. Der Transport wird im Hintergrund organisiert und auf der Baustelle gemanagt«, beschreibt Müller das System. Dazu gibt es einen Messenger-Dienst. Vor Ort werden auf Tablets die Daten der Lieferanten in Echtzeit geprüft, freie Ladezonen angezeigt und benötigte Infrastruktur, z.B. ein Abladekran, wird über den bevorstehenden Einsatz informiert.

»Die wenigsten LKW schaffen es, ihren Zeitplan minutiös einzuhalten. Die Fahrer der Stapler müssen damit nicht ineffizient warten, werden minutengenau angefordert.« OLCC optimiert die Baustelle auch, indem Echtzeitdaten gesammelt werden: Wann kommt der LKW, wie lange braucht der Stapler, wann verlässt der LKW die Baustelle wieder. Der Baustellenlogistiker lernt daraus und kann Folgetransporte zeitlich besser organisieren. Das AIT Austrian Institute of Technology schafft intelligente Logistik für innerstädtische Baustellen in den Forschungsprojekten CIVIC und MIMIC. Ziel ist es, die Mobilität zu verbessern und die Verkehrsüberlastung in den Städten und damit auch die negativen Auswirkungen von Baustellen auf die umliegenden Regionen zu verringern.

Bild oben: Die Plattform wastebox.biz einer privaten Entsorgerfirma sorgt durch eine dynamische Routenbuchung innerhalb weniger Minuten für die Vermittlung einer zuverlässigen Entsorgung von zehn verschiedenen Abfallfraktionen.

Projektleiterin Pamela Nolz präzisiert: »Durch die Nutzung von Construction Consolidation Centers und die Bündelung der Materialien können Fahrten und Lagerflächen reduziert sowie Unsicherheiten abgewendet werden. Ein Sammelpunkt für die Materialien ermöglicht den effizienten Weitertransport und Just-In-Time Lieferungen.« Einige Länder und Städte setzen CCC bereits um. Am AIT wird am optimalen Konzept, am idealen Volumen und daran, für welche Projekte CCC besonders geeignet sind, geforscht. Hilti bietet Jobsite Delivery, garantiert Endkunden im Großraum Wien eine Express-Ausstattung der Baustelle. Würth liefert via Bauloc mobile und stationäre Logistikelemente für effektive Bevorratung auf der Baustelle.

Rumba für bessere Baustellenlogistik

Forschungsprojekte zeigen Wirkung. Am Hauptbahnhof hat sich durch das Projekt Rumba eine Verbesserung des Baustellenverkehrs ergeben. »Transportwege von Bauabfällen wurden auf die Schiene verlagert«, berichtet Angelika Winkler von der MA18 Verkehrsplanung und Mobilitätsstrategien der Stadt Wien. Aktuell läuft das Projekt Logistik 2030+. »Die Hälfte des Schwerverkehrs sind Leerfahrten. Ziel des Projekts ist es, Fahrten zu reduzieren, indem vor Ort recycelt wird oder indem Schotter vom LKW angeliefert und der Abbruch abtransportiert wird. Auf dem LKW könnten auch Baumaterialien unterschiedlicher Gewerke gebündelt werden«, gibt Winkler ein Beispiel. Im länderübergreifenden Projekt Logistik 2030+ Niederösterreich Wien sind Logistiker ebenso einbezogen wie große Lebensmittelkonzerne, Frächter, Universitäten, Raumplaner sowie Städtevertreter. »Wir sind in Vorgesprächen, um zu eruieren, in welcher Form wir uns einbringen könnten«, informiert auch die Strabag. Winkler freut sich auf zusätzlichen Input durch die Industrie.

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