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Sanierung Josephinum

Foto: Die Außenfassade des Josephinums wurde bereits um 3,1 Mio. Euro saniert. Damit sich der Hörsaal, das Herzstück des Gebäudes, nach der Sanierung originalgetreu über das erste und zweite Stockwerk erstrecken kann, muss eine Zwischendecke aus der 60er-Jahren abgebrochen werden. Foto: Die Außenfassade des Josephinums wurde bereits um 3,1 Mio. Euro saniert. Damit sich der Hörsaal, das Herzstück des Gebäudes, nach der Sanierung originalgetreu über das erste und zweite Stockwerk erstrecken kann, muss eine Zwischendecke aus der 60er-Jahren abgebrochen werden.

Die Bundesimmobiliengesellschaft saniert für rund elf Millionen Euro das Josephinum in Wien. Dabei soll der Originalzustand des 1785 errichteten Gebäudes teilweise wiederhergestellt werden. Baubeginn ist im Februar 2019.

Das Josephinum, Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, wird von der BIG im Auftrag der Medizinischen Universität Wien saniert und zu einem modernen Museum umgebaut. »Dabei wird seine Geschichte gewahrt und der Originalzustand teilweise wiederhergestellt«, so BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss. Den Architekturwettbewerb konnte die Bietergemeinschaft Josephinum Wien, bestehend aus eep architekten und Gangoly Kristiner Architekten, für sich entscheiden. Der Entwurf der Bietergemeinschaft überzeugte die Jury vor allem »durch seine sehr klare und einfache Konzeption und die Konzentration auf das Wesentliche. Das Haus wird mit hohem architektonischen Anspruch in seine ursprüngliche strenge Form zurückgeführt.«

Nah am Original

Diese »Rückführung« beginnt bereits im Außenbereich mit der Neugestaltung des Vorplatzes. Die Begrünung des ehemaligen Exerzierplatzes weicht einer neuen Bodengestaltung in Anlehnung an den Originalzustand. Das zentrale Haupttor wird wieder für Besucher geöffnet, barrierefrei gestaltet und führt künftig direkt über den Haupteingang in den Museumsbereich. Die Sala terrena wird zum Haupteingang hin geöffnet und nachträgliche Einbauten werden abgebrochen.

Das Herzstück des Gebäudes ist der Hörsaal, der sich nach der Sanierung wie ursprünglich über das erste und zweite Obergeschoß erstreckt. Dazu werden die in den 60er-Jahren nachträglich eingezogene Zwischendecke wie auch die Seiteneinbauten abgebrochen und historische Wandmalereien freigelegt.

Fassadensanierung

Die Fassade samt Fenstern des Josephinums wurde als vorgezogene Maßnahme bereits von Februar 2015 bis Mai 2018 um rund 3,1 Millionen Euro saniert. Bei der Fassade wurde der sogenannte Überrieb einer Sanierung aus den 50er/60er-Jahren komplett entfernt und der originale Feinputz restauriert. Außerdem wurden Vergipsungen an den Steinzierornamenten entfernt. Danach wurde sie mit Kalkfarbe neu gestrichen.

Auch die Verbundfenster wurden, in enger Abstimmung und unter Kostenbeteiligung des Bundesdenkmalamtes, thermisch saniert. Als Vorbild dazu diente die Fenstersanierung des Kunsthistorischen Museums in der Wiener Innenstadt. Es wurden Streckmetalle zur Lichtreflexion eingebaut und auf den außenliegenden Fensterscheiben eine die Infrarotstrahlung absorbierende Folie angebracht.

Im Zuge der Sanierung soll die thermische Sanierung der Fenster fertiggestellt werden, indem eine zusätzliche innenliegende Fensterebene zur Hinterlüftung eingebaut wird. So wird die warme Luft wieder nach außen geleitet, ohne ins Gebäude einzudringen.

Historisches

Das Josephinum wurde 1785 von Joseph II als militär-chirurgische Akademie gegründet und von Isidore Canevale als herausragendes Bauwerk der Aufklärung erbaut.  Als wesentliches Lehrinstrumentarium hat Joseph II die knapp 1.200 in Florenz gefertigten anatomischen Wachsmodelle für seine neu gegründete Akademie privat in Auftrag gegeben und nach Wien transportieren lassen. Seither befinden sich die Modelle ohne Unterbrechung im Haus. Das Josephinum und seine Wachsmodelle stellen ein einzigartiges wissenschaftliches und künstlerisches Gesamtkunstwerk dar, das Signaturcharakter für die Medizinische Universität und für Wien hat.

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