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Die Kompakten am Vormarsch

Foto: Zeppelins Antwort auf den Kompakttrend waren Kooperationen mit Schäffer und Thwaites. Foto: Zeppelins Antwort auf den Kompakttrend waren Kooperationen mit Schäffer und Thwaites.

Für den Baumaschinenhandel war 2017 ein gutes Jahr. Es wurden nicht nur Ersatzinvestitionen getätigt, auch viele neue Maschinen sind in den Markt gekommen. Weiter stark nachgefragt sind Kompaktmaschinen. Die Gründe dafür und welche Trends und Entwicklungen das Kompaktsegment prägen.

Die endgültigen Zahlen liegen zwar noch nicht vor, aber eines lässt sich schon jetzt sagen: Der zarte Konjunkturaufschwung im Jahr 2017 hat sich auch positiv auf den Baumaschinenhandel ausgewirkt. Sowohl bei Verkauf als auch Miete (siehe Kasten) scheinen die Jahre, in denen eine Seitwärtsbewegung des Marktes schon als Erfolg gewertet wurde, endgültig der Vergangenheit anzugehören. »2017 läuft sehr gut«, bestätigt auch Gerhard Egger, Obmann des Verbands Österreichischer Baumaschinenhändler Mawev. In den letzten Jahren hat sich in vielen Unternehmen ein enormer Investitionsrückstau angesammelt, der wird jetzt nach und nach abgebaut. Erfreulich für die Branche ist, dass aber nicht nur Ersatzinvestitionen getätigt werden. »Es kommen auch neue Maschinen in den Markt«, weiß Egger.

Dabei setzt sich ein Trend weiter fort: Die Nachfrage nach Kompaktmaschinen steigt. Noch vor wenigen Jahren ein reines Nischenprodukt, sind heute schon rund 60 Prozent aller Baumaschinen kleiner als acht Tonnen Einsatzgewicht. Neben Raupen- und Mobilbaggern ist dieser Trend immer öfter auch bei Radladern erkennbar. »Auf vielen Baustellen werden heute kleine Radlader als Hilfsgeräte eingesetzt, nicht als Ersatzmaschinen, sondern zusätzlich«, weiß Egger. Während früher Vielzweckmaschinen stark nachgefragt wurden, gilt heute eine starke Spezialisierung der Maschinen als Qualitätssiegel für eine gut ausgestattete Baustelle.    

Für Friedrich Mozelt,Vorsitzender der Geschäftsführung bei Zeppelin Österreich, liegen die Gründe für den Kompakttrend auch in einem grundlegenden Wandel der Baubranche. »Der Bau war historisch betrachtet immer sehr stark von Neubauten geprägt. Dieser Bereich wird immer mehr durch Sanierungsmaßnahmen, Erweiterungen und Instandhaltungen ersetzt.« Dafür seien kompaktere Maschinen nötig. Bei Zeppelin hat man auf diese Entwicklung mit Kooperationen mit den Kompaktmaschinenherstellern Thwaites und Schäffer reagiert. »Wir haben uns bewusst für die neuen Marken im Kleingerätebereich entschieden, um diesem Markttrend Rechnung zu tragen«, erklärt Mozelt. Die Strategie sei aufgegangen und werde von den Kunden angenommen. »Das Geschäft läuft gut«, sagt Mozelt und ist optimis­tisch, mit neuen Produkten und einer erweiterten Servicepalette weiter Marktanteile hinzuzugewinnen.

Kein Vorbeikommen

Absoluter Platzhirsch bei den Kompaktmaschinen ist Huppenkothen. Seit mehr als 30 Jahren ist das Vorarlberger Unternehmen ausschließlich im Kompaktmaschinenbereich tätig und mit seinen Takeuchi Kompakt- und Minibaggern unangefochtener Marktführer in Österreich. Der allgemeine Trend zu Kompaktmaschinen schlägt sich natürlich auch in den Zahlen von Huppenkothen nieder. Zwar endet das Geschäftsjahr erst am 31. März, dennoch weiß Geschäftsführer Wolfgang Rigo schon jetzt, dass er sich »auf einen erfolgreichen Abschluss freuen darf«. Dass sich an der Marktführerschaft von Huppenkothen mittel- und langfristig nichts ändern wird, gestehen sogar Mitbewerber wie Stefan Kuhn, Geschäftsführer Kuhn Baumaschinen, ein. »Man kann am Marktführer ein wenig kratzen, aber große Verschiebungen wird es nicht geben«, so Kuhn.

Dennoch hat auch Kuhn seit vielen Jahren Kompaktmaschinen von Partner Komatsu im Angebot. Der japanische Hersteller versucht, die Vorteile der Großen mit den Abmessungen der Kleinen zu verbinden. »Komatsu transferiert den Fahrkomfort der Großmaschinen in den Kompaktbereich. Das betrifft sowohl die Ausstattung als auch die Einstellungen, die der Fahrer am Fahrzeug vornehmen kann«, erklärt Kuhn. Für Kuhn ein zentrales Thema ist auch die Elektromobilität. Zwar glaubt er nicht, dass elektrisch betriebene Maschinen in absehbarer Zeit der ganz große Massenmarkt werden, in Richtung von 20 Prozent des Gesamtmarktes könne es aber gehen.

An entsprechenden Maschinen im Kompaktsegment wird bei Komatsu aktuell gearbeitet. Einen Schritt weiter ist man da bei Huppenkothen. Gemeinsam mit Tochter Suncar HK hat man Takeuchi Bagger der Typen TB216 und TB1140 mit Elektroantrieb versehen. Unter den Namen TB216E und TB1140E hat Huppenkothen heute 25 1,6-Tonnen-Bagger und drei 14-Tonnen-Bagger am Markt. Die Elektrobagger würden zwar in den Huppenkothen Mietparks gut angenommen, der ganz große Boom sei aber noch nicht zu verzeichnen. »Aber das wird sich ändern, sobald diverse Umweltbestimmungen seitens der Behörden eintreffen«, ist Rigo überzeugt.

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