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Wollner-Hof erstrahlt in neuem Glanz

Umfassende Sanierung des ehemaligen Problemhauses wurde abgeschlossen. Die Gesamtkosten der Sanierung machten rund 4,7 Mio. Euro aus, die Fördermittel der Stadt Wien rund 3,3 Millionen Euro.

Der Ottakringer Brunnenmarkt hat sich längst zum Anziehungspunkt für ein junges, urbanes Publikum entwickelt. Nun wurde eines der zentralen Sanierungsprojekte am Markt, das eine wesentliche Rolle im Aufwertungsprozess des Grätzels spielt, fertig gestellt. Der in der Zeit des ausklingenden 19. Jahrhunderts erbaute Wollner-Hof, der in den 1980er Jahren zum Spekulationsobjekt wurde, konnte dank jahrelanger unablässiger Bemühungen seitens der Stadt Wien, des Bezirks und des gemeinnützigen Bauträgers GEWOG umfassend revitalisiert werden und erstrahlt nun in neuem Glanz. Jetzt präsentierten Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig, Bezirksvorsteher Franz Prokop und GEWOG-Geschäftsführer Karl Wurm das revitalisierte historische Wahrzeichen, das eines der ältesten Häuser am Brunnenmarkt darstellt.  Die „Spekulationsära“ des Wollner-Hofs begann in den 1980er Jahren. Nach einem Eigentümerwechsel verwahrloste das Gebäude zunehmend. Zudem war die Liegenschaft stark überschuldet und Gegenstand diverser Erbschaftsstreitereien, sodass Versuche zu einer Lösung der massiven Probleme mehrmals scheiterten. Ende 2005 gelang es der „at home Immobilien GmbH - Wohnprojekte + Ideen“, ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen Wohnbaugruppe GEWOG und NEUE HEIMAT, das Gebäude für die GEWOG Gemeinnützige Wohnungsbau Ges.m.b.H. zu erwerben. Unter enger Einbindung der Bezirksvorstehung und den befassten Magistratsdienststellen wurde ein Revitalisierungskonzept für den Wollner-Hof ausgearbeitet. Ziel der Planung war es, Alt und Neu perfekt zu verknüpfen und ein modernes, zeitgemäßen Standards entsprechendes Wohnhaus zu gestalten, das dennoch seinen liebenswerten Vorstadt-Charakter beibehält.

„Und das ist, wie nun alle sehen können, ganz wunderbar gelungen. Die Revitalisierung des Wollner-Hofs ist ein weiteres schönes Beispiel für Wiens erfolgreichen Weg der sanften Stadterneuerung. Dazu zählt auch, dass die Stadt Wien intensiv und beharrlich um Lösungen für jedes einzelne Problemhaus kämpft. Dank dieser Bemühungen ist die Anzahl der Spekulationsobjekte in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Spekulanten haben es in Wien weit schwerer als in anderen Metropolen, denn für die Stadt Wien steht der Mieterschutz an erster Stelle. Überall dort, wo Wohnungsspekulanten versuchen, ihren Profit auf Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner zu maximieren, werden wir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einschreiten“, erklärte Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig. „Einerseits stehen wir den betroffenen Mieterinnen und Mietern mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen sie mit umfassenden und kostenfreien Serviceleistungen, andererseits schöpfen wir alle rechtlichen Möglichkeiten aus, um Spekulanten in die Pflicht zu nehmen“, so Ludwig weiter. Zudem komme ein Abbruch eines Problemhauses nur als allerletzte Lösung in Frage, wenn die Substanz des Gebäudes unrettbar geschädigt sei. Ludwig: „Die Stadt Wien trägt nicht nur ideell, sondern auch materiell ganz wesentlich zur Erhaltung der Gründerzeithäuser bei. So auch beim Wollner-Hof, dessen Revitalisierung – die Gesamtkosten dafür betrugen rund 4,7 Mio. Euro – mit rund 3,3 Millionen Euro Förderung unterstützt wurde.“

„Für viele Ottakringerinnen und Ottakringer, aber auch für mich persönlich, ist die Fertigstellung der Revitalisierung des Wollner-Hofs ein ganz besonderes Ereignis. Wir feiern heute sozusagen den 2. Geburtstag dieses historisch bedeutsamen Gebäudes. Für mich ist der Wollner-Hof daher nicht nur ein wichtiges Wahrzeichen des Bezirks und Grätzels, sondern auch ein Symbol für den Sieg der Stadt über destruktive Kräfte, die einzig und allein nach Profit streben und denen das Wohl der Bürgerinnen und Bürger egal ist. Ich möchte deshalb allen Beteiligten, die jahrelang für die Rettung des Wollner-Hofs gekämpft haben, heute ganz besonders danken. Mit der Revitalisierung des Wollner-Hofs wurde eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft geschlagen: Er ist ein sichtbares Fundament der Geschichte Ottakrings, aber auch ein Wegweiser in die Zukunft, ein wichtiger Meilenstein für die Erneuerung des Brunnenmarkt-Viertels, die dynamisch voranschreitet“, unterstrich Bezirksvorsteher Franz Prokop.

Der revitalisierte Wollner-Hof
Die meisten Wohnungen standen vor der Sanierung aufgrund ihres katastrophalen Zustands bereits leer. Die dringend notwendigen massiven Eingriffe in das Gebäude machten eine Absiedlung der letzten BewohnerInnen notwendig, die zu deren voller Zufriedenheit ablief. Sie erhielten entweder Ersatzwohnungen oder eine entsprechende Ablöse.

Die Sanierung umfasste u.a. die Instandsetzung und Wärmedämmung der Fassaden, die Unterfangung der Fundamente, die Erneuerung der Steig- und Verteilungsleitungen für Gas, Strom und Wasser, den Einbau von Wärmeschutzfenstern und die Verbesserung der Wohnungen. Durch eine neue innere Erschließung des Gebäudes wurden die besonders kleinen Bestandswohnungen gekoppelt und sowohl hof- als auch straßenseitig belichtet. Die neu geschaffenen, zum Hof durchgesteckten, Wohnungen in den Aufstockungs- und Dachgeschoßflächen erhalten hofseitige Terrassen und die strassenseitigen Eckwohnungen im Dachgeschoß sind mit Terrassen in Form von Eckgaupen ausgestattet.

Durch die umfassenden thermisch-energetischen Maßnahmen konnten die Energiekennzahlen im Altbestand von 133kWh/m2a auf 47kWh/m2a gesenkt werden, die aufgestockten Hausteile und das Dachgeschoß und haben einen Energiebedarf von rund 33kWh/m2a.

Im Erdgeschoß wird der derzeit offene Innenhof weitgehend überdacht. Frei bleibt hier ein Atrium mit einem Baum und ein offener, teilweise mit Glas überdeckter Durchgang, der im Erdgeschoß die beiden seitlichen Stiegenhäuser miteinander verbindet und die Allgemeinräume erschließt. Die neu geschaffenen Erdgeschoßräumlichkeiten beinhalten neben dem Müllraum auch einen Kinderwagen- und Fahrradabstellraum sowie neue Lager- und Geschäftsflächen für die straßenseitigen Lokale. In eines der drei Lokale im Erdgeschoß wird ein Fischrestaurant einziehen, das die prosperiende Gastromeile des Brunnenmarkts bereichern wird.

Die Kosten
Der Wollner-Hof verfügt nach der Sanierung über 30 Wohnungen (vorher: 31) mit einer durchschnittlichen Größe von 84m2. Die durchschnittliche Miete im Altbestand beträgt ca. 5 Euro/m2 netto, die Miete einer Dachgeschosswohnung beläuft sich auf ca. 6,20 Euro/m2 netto. Alle Wohnungen wurden bereits vergeben. Die Gesamtkosten der Sanierung machten rund 4,7 Mio. Euro aus, die Fördermittel der Stadt Wien rund 3,3 Millionen Euro.

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