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Signatur - Marathon

n der Branche wurde schon länger über Anlaufschwierigkeiten beim Zertifizierungsdienstleister a.trust gemunkelt, vor einigen Wochen wurden aus den Gerüchten dann Bad News. Die österreichische Nationalbank (OeNB) und die Telekom Austria (TA) trennten sich von ihren a.trust-Anteilen. Wenig berauschend waren auch die Zahlen, die österreichs einziger akkreditierter Anbieter von sicheren Zertifikaten vermeldete. Seit Gründung im Juni 2000 wurden bislang insgesamt rund 56.000 Signaturen ausgegeben, womit die Ziele drastisch verfehlt wurden. Noch im Jänner letzten Jahres sprach Finanzstaatssekretär Alfred Finz bei einer Pressekonferenz davon, dass bis Ende 2005 allein mit der Aktivierung der Signaturfunktion auf 200.000 Bankomatkarten gerechnet werde. Mit dem Ausstieg der OeNB und der TA wurden selbst Gerüchte um Zahlungsunfähigkeit oder Liquidation der a.trust laut, ein Szenario, das mittlerweile definitiv abgewendet ist. Die verbliebenen Gesellschafter - darunter die Raiffeisen Zentralbank, BA-CA, Bawag/PSK, Volksbanken AG oder die Wirtschaftskammer - werden noch einmal Geld nachschießen.

Um pure Lust am Cash-Burning handelt es sich jedoch dabei nicht.Das Kalkül der Eigentümer ist, dass sich der zähe Vermarktungsmarathon dem Ende nähert: »Wir werden nicht auf Kilometer 40 stehen bleiben«, sagt a.trust-Aufsichtsratsvize Günther Gall, im Hauptberuf Raiffeisen-Direktor und dort verantwortlich für den Bereich Transaction Services. Die Riege der verbliebenen Eigentümer - Gall nennt sie die »Allianz der Willigen« - soll in Kürze aufgestockt werden. »Mit neuen Eigentümern oder auch Partnern wird derzeit intensiv verhandelt. Wir stehen nicht am Ende, sondern am Anfang«, so Gall. Namen werden noch keine genannt, die Neopartner sollen jedoch laut Gall »sehr pushy« sein und für entsprechende Dynamik bei der Vermarktung sorgen. Geknackt werden soll auch der heikle Punkt Usability. Bislang ist die Beschaffung einer Signatur eine ziemliche Plackerei. Neben der Freischaltung der Signaturfunktion auf der Bankomatkarte und der persönlichen Authentifizierung bei der a.trust oder ihren Partnern ist noch die Beschaffung und Installation von zusätzlicher Hardware und Software notwendig. Ein Aufwand, der sich für Privatkunden bislang nur bei der regelmäßigen Nutzung von E-Banking, kaum aber für die wenigen Behördenwege rechnet. Abhilfe werden hier Verbrauchermärkte wie Saturn oder Media Markt bringen, mit welchen gerade an Komplett-Bundles getüftelt wird. Diese sollen quasi als One-Stop-Shop den Weg für die digitale Signatur ebnen.

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