Frauenpower ungebremst
- Written by Redaktion_Report
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Der frühere Außenminister Alois Mock küsste sie einst dankbar auf die Wange, der scheidende Siemens-Boss Albert Hochleitner macht sie zur mächtigsten Managerin österreichs.So recht glauben konnte es Brigitte Ederer bis zuletzt selbst nicht. Und dann passierte es doch: Sie wird die Nachfolgerin von Albert Hochleitner als Chefin von Siemens österreich. Ein Megajob, steuert Siemens von Wien aus doch auch noch die Aktivitäten in Osteuropa und so zur größten Auslandstochter des globalen Riesen mit Hauptsitz in München heranwuchs. Ederer trägt ab Dezember Verantwortung für etwa 30.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von mehr als sieben Milliarden Euro. Darin inkludiert ist auch die übernahme der VA Tech, für deren Gelingen Ederer hart gearbeitet hat. Sie allein hatte es in der Hand, die Verhandlungen mit der VA-Tech-Führungselite und dem politischen Establishment so zu führen, dass der Deal am Ende gelang. Trotz erbitterter Widerstände von früheren Weggefährten aus der SPö, mit denen die Volkswirtin konfronitert war, zog Ederer das Geschäft am Ende erfolgreich durch. Ein Beweis dafür, dass sie ihre parteipolitische Vergangenheit hinter sich gelassen hat und ihre ganze Kraft für die Interessen des Konzerns einsetzt. Dass sie nun auch die Lorbeeren dafür ernten darf, ist fair, wäre aber vermutlich keine Selbstverständlichkeit, wenn nicht Hochleitner das Pensionsalter erreicht hätte. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und vermittelt das, was Topmanagerinnen neben fachlicher Sattelfestigkeit ausmacht: Authentizität, Einfühlungsvermögen und Ehrlichkeit.
Wie bei jeder Großfusion beginnt die eigentliche Arbeit erst nach der übernahme. Zwei Riesen so ineinander zu verflechten, dass am Ende Mehrerlös herauskommt, ist keine einfache Sache. Ideen und Visionen dafür sind bislang nicht überliefert. Führende Wirtschaftskapitäne zweifeln aber nicht daran, dass Ederer das Flaggschiff Siemens auf Kurs halten wird.