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Faktor ausgerollt

Das bislang größte Projekt im Bereich E-Government in österreich ist vorläufig abgeschlossen. Der Elektronische Akt (ELAK) ist zum Zeichen eines modernisierungsfreudigen Verwaltungsapparats ausgerollt, künftig können 8.500 Benutzer ihre Aktenberge endgültig in den Keller wandern lassen. \"Wir schreiben das Jahr 2005\", bedient sich E-Governent-Stratege Christian Rupp folgerichtig eines Slogans einer papierfreien Zukunft. Dennoch: In österreich ist solches auch mit dem ELAK noch nicht möglich. In den Ministerien wird weiter fleißig gescannt, ausgedruckt und streckenweise mangels durchgängiger Geschäftsprozesse weiter cum carta - also mit Papier - hantiert.

Das Einsparpotenzial bei elektronischen Aktenläufen in den Ministerien ist freilich enorm: im Schnitt konnten bislang Durchlaufzeiten von Akten um zwölf Prozent reduziert werden. \"In Einzelfällen hatten wir Verbesserungen von bis zu 95 Prozent\", bekennt Roland Ledinger, Vorsitzender des ELAK-Lenkungsausschusses und Reibungspunkt der ELAK-Integratoren BRZ, Fabasoft und IBM mit dem Auftraggeber. Die Umsetzung dieses Megaprojekts war nicht immer einfach, BRZ-Geschäftsführer Harald Neumann spricht von \"anfänglichen Prozessproblemen\", die aber \"normal\" für Projekte dieser Größe seien. \"Wir haben dazu gelernt\", schütteln sich die Fomular-Pioniere nun die Hände und rechnen mit 30 bis 40 Mio. Euro Kosten auf fünf Jahre, deren Amortisierung nach vier Jahren erfolgen soll. Die Finanzierung dieses \"Kulturschocks\", der Ablöse der alten Papiertürme durch Netzwerk, Rechenzentrum und Applikation, wird aus den laufenden IT-Budgets der Ministerien gespeist. Unmittelbare Personaleinsparungen pro Ressort: zwei bis drei Bedienstete, die fortan Papier einscannen und Websites pflegen dürfen. Apropos Ressort: der ELAK sei auch Werkzeug für künftig einfachere Umbildungen der Personalstrukturen, sagt Ledinger. So habe man Spitzen beobachtet, bei denen bis zu 2500 Beamte bei Regierungswechsel gleichzeitig den Arbeitsplatz gewechselt hätten. Der Elektronische Akt ist also kein \"bloßer Werkzeugtausch\", weiß Ledinger. Er sei \"Faktor für den Wirtschaftsstandort\" und verantwortlich, dass östereich hinter Schweden bereits auf Platz zwei im E-Government-Ranking liegt.

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