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Gesucht, aber nicht gefunden

Neben Innenstadtlagen wie Eurogate oder Nordbahnhof (Bild) sind vor allem geförderte Wohnungen mit einem geringen Eigenmittelanteil gefragt.Die Wohnungsmieten klettern unaufhörlich nach oben.

Die Nachfrage nach geförderten Wohnungen steigt, das Angebot hinkt hinterher. Für einzelne Projekte legen 60 mal mehr Anmeldungen vor, als es tatsächlich Wohnungen gibt.

London und Paris liegen uneinholbar an der Spitze, aber München, Madrid und Mailand sind schon in Reichweite. Wien präsentiert sich immer mehr als Metropole von europäischem Format. Allerdings nur, was die Mietpreise betrifft. Wer derzeit am freien Wohnungsmarkt eine neue Bleibe sucht, braucht gute Nerven und eine gut gefüllte Brieftasche.

In den letzten Jahren sind die Mieten nicht nur in Toplagen ordentlich nach oben geklettert. Im Durchschnitt muss man für eine nicht geförderte 100-m²-Wohnung in Wien bei Neuvermietung eine Nettomiete von 950 Euro auf den Tisch legen. Und das auch nur deswegen, weil der geförderte Wohnbau eine preisstabilisierende und preisdämpfende Wirkung auf den gesamten Wohnungsmarkt hat. Ohne die 26.000 Wohnungen, die alleine zwischen 2007 und 2010 gefördert errichtet wurden, hätte Wien längst das Niveau von München oder Madrid erreicht, wo die durchschnittliche Nettomiete für eine 100-m²-Wohnung bei 1200 Euro liegt. Dennoch klafft die Schere zwischen gefördertem und nicht gefördertem Wohnraum immer weiter auseinander. Laut Wohnservice Wien liegt die durchschnittliche Nettomiete für eine geförderte 100-m²-Wohnung bei 462 Euro. Das ist weniger als die Hälfte einer nicht geförderten Wohnung. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach geförderten Wohnungen. »Wir registrieren seit Jahren eine steigende Nachfrage«, berichtet Herbert Ludl, Generaldirektor der Sozialbau AG. Mit 43.300 Anmeldungen für Neubauwohnungen wurde im ersten Halbjahr 2011 ein neuer Höchststand erreicht.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Nachfrage um ein Drittel gestiegen. Alleine für die 170 Wohnungen, die die Sozialbau AG in der Passivhaussiedlung Eurogate im dritten Bezirk errichtet, gibt es mehr als 9000 Anmeldungen. Ganz ähnliche Erfahrungen machen auch andere Bauträger. »Die Nachfrage nach geförderten Wohnungen steigt weiter an«, weiß ÖSW-Vorstand Michael Pech. Und das nicht nur in innerstädtischen Lagen wie Nordbahnhof und Eurogate, noch größer ist laut Pech die Nachfrage nach Wohnungen mit einem geringen Eigenmittelanteil wie etwa Wohnungen mit »Superförderung« oder Baurechtsprojekten. »Bei Baurechtsprojekten ist neben dem Baukostenbeitrag nur ein sehr geringer Anteil für die Gründstücksvorbereitung zu zahlen«, erklärt Pech, der davon ausgeht, dass sich dieser Trend in Zukunft eher noch verstärken wird.

Auch das Wohnservice Wien, als zentrale Anlaufstelle der Stadt Wien für Wohnungssuchende, registriert ein stark gestiegenes Interesse an geförderten Wohnungen. Mehr als 3,5 Millionen Mal wurde die Wohnservice-Homepage im letzten Jahr aufgerufen, das ist ein Zuwachs von fast 10 Prozent. Zudem wurden exakt 179.763 persönliche und telefonische Beratungen durchgeführt, 2009 waren es 149.129 Beratungen.

Während die Zahl der Wohnungssuchenden weiter steigt, ist das Angebot an geförderten Wohnungen rückläufig. So verzeichnete etwa die Sozialbau-Gruppe 2010 mit 63,6 Millionen Euro Neubauvolumen einen Rückgang von 13 Prozent. Das bedeutet um 9 Prozent weniger Wohnungen als im Jahr zuvor. Und auch für 2011 rechnet Sozialbau-Chef Ludl mit einer weiter sinkenden Neubauleistung. Eine Befürchtung, die auch von anderen Bauträgern geteilt wird – vor allem dann, wenn die Kürzungen bei der Wohnbauförderung aufrecht bleiben und auch 2012 vor allem zu Lasten des Neubaus gehen.

>> Mietpreis:

Durchschnittliche Nettomiete/Monat für eine 100-m²-Wohnung
462 Euro    Wien (gefördert)
950 Euro    Wien (nicht gefördert)
1200 Euro    München
1200 Euro    Madrid
1500 Euro    Mailand
1800 Euro    Paris
2000 Euro    London

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