Die Heim-EM steht vor der Tür und je näher das große Spektakel rückt, desto mehr Unternehmen entdecken plötzlich ihre Liebe zum runden Leder. Während Red Bull relativ unverblümt und unsensibel einem 72jährigen Traditionsklub den Todesstoß versetzte und durch einen neuen Werksverein ersetzte, zeigt sich Siemens in seinem Engagement deutlich dezenter. Siemens will in den nächsten Jahren den öFB sowie die Vereine SK Rapid und FK Magna Austria unterstützen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Förderung junger Sportler und einer engen Partnerschaft in Sachen Technologie.
Die Beweggründe
Bislang machte sich Siemens österreich vor allem im Kunst- und Kultursponsoring und durch das Engagement bei Sozialprojekten einen guten Namen abseits des eigentlichen Kerngeschäfts. Aus diesem Grund mag es schon im ersten Moment überraschend scheinen, dass sich Siemens jetzt im österreichischen Fußball engagiert, meint Peter Schönhofer, Finanzvorstand Siemens AG österreich. Vor überraschungen gefeit und in die internen Entscheidungsabläufe bei Siemens scheinbar bestens involviert zeigt sich FK Austria Magna Vizepräsident Andreas Rudas: \"Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich Siemens im österreichischen Fußball engagieren wird“, meint Rudas zu wissen. Eine Aussage, die ein verschmitztes, aber schwer zu interpretierendes Lächeln auf die Lippen Schönhofers zaubert. Für Siemens sei der ausschlaggebende Punkt gewesen, dass man als Unternehmen mit mittlerweile 20.000 Beschäftigten Teil einer Gesellschaft sei, in der der Sport eine zentrale Rolle einnimmt. Weiters würden die mit dem Fußballsport in Verbindung gebrachten Attribute wie Einsatz, Teamgeist, Fairness und Leistung auch der Unternehmenskultur und -philosophie von Siemens entsprechen.
Die Eckdaten der Kooperation
Das Hauptaugenmerk der neuen Kooperation liegt in der Förderung der Jugend. Im Rahmen des Projekts \"Challenge 2008 - Der österreichische Weg\" sollen junge Spieler gezielt für die Nationalmannschaft 2008 trainiert werden. Innerhalb der Bundesliga wird Siemens den Nachwuchs der Wiener Rivalen Rapid und Austria fördern
Die zur Verfügung gestellten Finanzmittel in der Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro bis 2008 sind zweckgebunden für den Nachwuchs zu verwenden. Beim Rekordmeister übernimmt das Unternehmen die Patronanz der erfolgreichen Rapid-Jugend-Camps, bei Austria Magna wird die Frank Stronach Fußball Akademie unterstützt.
Zudem will Siemens als Technologiepartner in Zukunft sämtliche technologische Anforderungen des Fußballs erfüllen. Für das Projekt \"Challenge 2008 \" plant Siemens eine webbasierte Datenbank, in der sämtliche Spielerdaten von Siemens dezentral verwaltet werden können. Im Rahmen des Fußball Engagements plant der Konzern, mehreren Bundesliga-Clubs ein fußballaffines Leistungsportfolio wie Stadionbau, Sicherheit, Zutrittsmanagement, Beleuchtungstechnik und Eventmanagement anzubieten.öFB-Präsident Friedrich Stickler zeigt sich hocherfreut, einen Big Player der heimischen Wirtschaft als Partner an Bord begrüßen zu dürfen. Rudolf Edlinger, Präsident des österreichischen Rekordmeisters SK Rapid Wien, zeigt sich sogar dankbar und ortet ein wichtiges Signal für die heimische Kickerszene. \"Der Einstieg von Siemens zeigt, dass der Werbewert der Liga entgegen anders lautenden Spekulationen anscheinend doch gegeben ist“, so der Rapid-Präsident.