Elektromobilität als Zukunftsthema
- Written by Kai Karring
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Verfehlte Klimaziele, ein immer stärker werdender Klimawandel und schlechte Luftqualität in vielen Städten weltweit führen dazu, dass intensiv über mögliche Änderungen in unserem Mobilitätsverhalten nachgedacht wird. Ein Gastkommentar von Kai Karring.
Der Verkehr ist einer der großen Verursacher des Kohlendioxid-Ausstoßes. Und genau deshalb testen derzeit alle großen PKW-Hersteller im Rahmen erster Flottenversuche die ersten vollelektrifizierten Elektroautos. Aber Elektromobilität für den Endkunden gibt es schon heute, ein Beispiel ist die Modellregion Salzburg.
Die ersten serienmäßig produzierten Elektroautos sind nur in sehr kleinen Stückzahlen verfügbar und werden zunächst an ausgewählte Kunden vergeben. Eines dieser Fahrzeuge ist z. B. der norwegische Think. 2010/2011 werden aber die ersten Serienmodelle großer OEMs wie beispielsweise Renault oder Citroen auf den Markt kommen. Auch wenn diese Autos in der Anschaffung noch recht teuer sein werden, so wird sich das in den kommenden Jahren schnell ändern. Gründe hierfür sind die intensive Forschung und rasante Vorschritte in der Batterietechnologie, die derzeit einen substantiellen Anteil am Elektroauto ausmacht. Auch DVD-Player kosteten bei ihrer Markteinführung 700 Euro, heute sind sie bereits um 40 bis 50 Euro zu haben. Ähnlich wird die Entwicklung bei den Autobatterien sein. Alle die heute schon auf Elektromobilität setzen, tun das vor allem weil sie am Anfang einer neuen industriellen Revolution mit dabei sein wollen und schon jetzt zeigen, dass sie ökologisch handeln, auch wenn damit derzeit noch Mehrkosten verbunden sind.
In Salzburg ist Elektromobilität heute bereits auf der Straße erlebbar
In der Mozartstadt sind seit Anfang 2009 unter der Marke „ElectroDrive Salzburg“ bereits Elektrofahrzeuge auf der Straße. Im Dezember 2009 würdigte das der Klima- und Energiefonds und zeichnete Salzburg zur Modellregion für Elektromobilität aus, was einen weiteren Schub für das gesamte Bundesland bedeutet. Derzeit sind E-Fahrräder, E-Mountainbikes, E-Roller und Segways unterwegs, ab dem zweiten Quartal 2010 auch E-Autos. Das Modell ist derart erfolgreich, dass es mittlerweile über die Dachgesellschaft „The Mobility House“ (TMH) auch überregional, neben Österreich, auch in Deutschland und der Schweiz ausgerollt wird. Hinter TMH stehen Raiffeisen Leasing, die Salzburg AG und The Advisory House. In Österreich setzt gerade die burgenländische BEWAG unter ElectroDrive Burgenland das Modell um. Die Idee hinter TMH ist einfach: lokalen Partnern, meist Energieversorgern, wird schnell und einfach die Möglichkeit geboten, Elektromobilität in ihrer Region umzusetzen. Die EVUs können dabei auf das gesammelte Know-how von TMH bzw. aus der Pilotregion ElectroDrive Salzburg zugreifen und müssen nicht lange selber entwickeln. Lokale Partner setzen mit der TMH-Partnerschaft auf ein erprobtes Konzept und können Fehler, die bereits in Salzburg gemacht wurden, vermeiden.
Partnerschaftsmodell für Energieversorger
Vereinfacht dargestellt, liefert der Partner in der Region Energie, baut und betreibt die Infrastruktur und vertreibt die Elektromobilitätsprodukte. Das Know-how dafür stammt von The Mobility House. Das Besondere daran ist, dass TMH nur im Hintergrund auftritt, der Kontakt zu den Endkunden läuft weiter über den regionalen Betreiber. Das langfristige Ziel ist, dass man mit seinem Elektroauto von Vorarlberg kommend, durch ganz Österreich bis ins Burgenland fahren kann und unterwegs an Ladestationen von TMH bzw. ElectroDrive laden kann. Dafür wird der Kunde dann eine Rechnung erhalten. Er wird also nicht merken, dass er quasi in einem fremden Netz getankt hat. Das Konzept dahinter heißt Elektromobilität im Abo. D.h. die Kunden bezahlen eine fixe monatliche Rate und sind damit elektrisch mobil. An öffentlichen Ladestationen können sie als Teil der fixen Rate – so wie derzeit in Salzburg – gratis ihren Strom beziehen. Wichtig dabei ist, dass der Strom aus den Ladestationen ausschließlich Ökostrom ist. Also aus Wasserkraft, Biomasse oder Photovoltaik stammt. Durch solche und ähnliche Projekte wird sich Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren sicher durchsetzen und damit einen massiven Beitrag zur Verbesserung unseres Klimas leisten.
Zum Autor
Kai Karring ist Geschäftsführer von The Mobility House: www.themobilityhouse.com