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Warum viele mutige Visionen scheitern

Scheitern von Visionen => fehlender Fokus => den Tanz durchhalten => Unterlassen des Aufbauens von Fähigkeiten => fehlende Passung von Botschaft und Messung => Zusammenstoß der Mächte => Vernachlässigung der Talente-Pipeline. Von Johann Risak.

Wir haben in unserer Forschungsarbeit über Unternehmensqualität die hohe Bedeutung der leidenschaftlichen Suche nach Opportunitäten erkannt (siehe die Glosse im September 2009) und mit Bedauern festgestellt, dass mit großer Begeisterung und Schwung angegangene Initiativen rasch verpuffen. Douglas A. Ready und Jay A. Conger haben in einer 40 Unternehmen umfassenden Studie Ursachen kategorisiert, die zum Scheitern von mutigen Visionen Wesentliches beitragen.

Diese sind:

>> Fehlender Fokus: Dieser führt zu einer Überlastung des mittleren und besonders des unteren Managements und fördert zudem den Aktionismus im oberen Management. Wie bei Investitionen die Finanzierung gesichert sein sollte, müsste dies auch bei neuen Initiativen für die Deckung durch qualitativ und quantitativ entsprechende Personalressourcen gelten. Gescheiterte Initiativen sind Motivationskiller und Schädiger der Performance von Unternehmen.


>>Den Tanz durchhalten: Manager beginnen oft einen neuen Tanz und erklären diesen, vergessen jedoch, den oder die Partner(innen) zu engagieren und zu motivieren, damit die neuen Schritte gemeinsam einstudiert werden können. Dazu gehört nicht nur Begeisterung, sondern auch Geduld und gemeinsame Erfolgserlebnisse. Ohne Engagement vieler kann keine Vision Realität werden.


>>Unterlassen des Aufbauens von Fähigkeiten: Wer nicht in den Auf- bzw. Ausbau der Erfolgsvoraussetzung zur Vision passender Fähigkeiten investiert, wird bald stranden. Eine Organisation kann sich ohne Aufbau der entsprechenden Fähigkeiten (Muskeln) bald einen Bruch heben.


>>Fehlende Passung von Botschaft und Messung: Diese Fehlpassung führt dazu, dass weiterhin »business as usual«, trotz der Notwendigkeit des Wandels, vorherrscht oder sich gar noch verstärkt. Die vorherrschenden Management-Performance-Prozesse und die Messung der Performance der Organisation bleiben unverändert, obwohl die neue Vision neue Verhaltensweisen und Gedankenmuster benötigen würde.


>>Zusammenstoß der Mächte: In vielen Fällen stellen die bisherigen politischen Dynamiken und Kulturen Barrieren für den Wandel dar, weil die bisherigen Inhaber der Macht an Bedeutung verlieren und neue sich zu entwickeln versuchen. Promotoren des Wandels stoßen auf die Opponenten des Wandels.


>> Vernachlässigung der Talente-Pipeline: Dieser Punkt ist eng mit jenem, der sich mit dem Aufbau von Fähigkeiten beschäftigt, verbunden. In Zeiten des raschen und tiefgreifenden Wandels stellen der Aufbau und das Training von Agenten des Wandels erfolgskritische Aufgaben dar.

Die aufgezeigten sechs Fallen sind wohl allen Lesern einsichtig, aber stellt sich der Leser auch intensiv genug die Frage, ob zu dem Abbau der Präsenz dieser Fallen genügend Zeit und Ressourcen investiert werden?


In der Glosse für den November werden wir uns mit dem Fünf-Phasen-Modell zur erfolgreichen Umsetzung von mutigen Visionen beschäftigen.

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