Warme Wasser
- Written by Redaktion_Report
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Der OMV Future Energy Fund ist derzeit sehr breit angelegt, es werden viele Machbarkeitsstudien erstellt«, erklärt deren Geschäftsführerin Dorothea Sulzbacher. Anfang Dezember 2006 wurden vom Beirat des Funds die ersten Projekte freigegeben. Im Foklus stehen die zweite Generation Biodiesel, Biogas, zwei Wasserstofftankstellen und die Injektion von CO2 bei der Erdgasförderung. Seit kurzem stehen nun auch Mittel zur Verfügung, die Nutzung von Geothermie auszuloten. OMV hat dafür ganz passable Voraussetzungen, da sie österreichweit über mehr als tausend Bohrlöcher für die öl- und Gasförderung verfügt. 30 bis 40 davon werden pro Jahr aufgelassen und müssen mit erheblichem Aufwand versiegelt werden. Nun denkt man daran, diese zum Teil bis 3500 Meter in die Erde reichenden Sonden alternativ zu nutzen. »Geothermie ist für uns dann interessant, wenn sie hohes wirtschaftliches Potenzial hat, die Umweltkriterien erfüllt und ein technologischer Nutzen gegeben ist«, betont Sulzbacher. Der Fund wurde ja zum Zweck gegründet, Technologien zu finden, die das Zeug haben, zu einem weiteren Standbein der großen OMV zu werden. Derzeit sucht Reinhart Samhaber, Geschäftsführer der OMV Austria Exploration & Production GmbH, nach einer passenden Sonde, die nicht weiter als 200 Meter von potenziellen Abnehmern, also einer Siedlung oder eines Gewächshauses, liegt und sich für die geother-mische Nutzung eignet. Er macht das nebenbei, denn seine eigentliche Aufgabe ist es, die heimische Erdgasförderung bis 2010 um 25 Prozent zu heben, was sich der öl- und Gasmulti viel Geld kosten lässt. Die Mittel für die heimische Exploration wurden vom Konzern von 50 auf 250 Millionen Euro pro Jahr deutlich aufgestockt. Die Nachnutzung der Kohlenwasserstoffbohrungen kann man somit getrost als nettes Hobby betrachten. Das Budget für zwei Jahre beträgt 500.000 Euro, wovon der Großteil von Samhabers Division getragen wird. Basierend auf einer Machbarkeitsstudie, die bereits 2003 erstellt wurde, will man jetzt eine neue Rohrtechnologie austesten, die vielleicht auch bei der ölförderung Sinn macht. Ein Rohr besteht quasi aus zwei Rohren. Im isolierten inneren Kern wird das warme Wasser hochgepumpt, im äußeren Kern das kalte zurückgeführt. Funktioniert die Technik, wird die Geothermienutzung wirtschaftlicher, wobei die OMV mit ihren bereits gebohrten Sonden einen gravierenden Vorteil hat. Die Neubohrung einer Sonde kostet bei einer Bohrtiefe von 3000 Metern im Durchschnitt 1300 bis 1400 Euro pro Laufmeter. Je tiefer die Bohrung geht, desto teuerer wird die Angelegenheit. »Aufgrund der hohen Nachfrage werden die Bohrungen fast täglich teurer«, weiß Samhaber.