Deutschland im Aufschwung
- Written by Redaktion_Report
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Auf den ersten Blick sieht die Entwicklung für Hüfner wie ein lehrbuchmäßiger Aufschwung aus. Einer starken Zunahme der Exporte folgte 2006 ein Investitionsanstieg. Als Folge ergab sich ein reales gesamtwirtschaftliches Wachstum von rund 2,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ist angestiegen, das Haushaltsdefizit konjunkturbedingt gesunken.
Auch die Prognosen für 2007 sind viel versprechend, auch wenn die meisten Experten von einem leichten Rückgang des Wachstums ausgehen. \"Schlechter wird vor allem das erste Quartal, weil hier die höhere Mehrwertsteuer unmittelbar zu Buche schlägt\", erklärt Hüfner, der im ersten Quartal, wenn überhaupt, nur mit einem geringen gesamtwirtschaftlichen Wachstum rechnet. In den Folgequartalen sollte es aber eine deutliche Beschleunigung geben.
Der Weg zur Besserung
Die Gründe für einen wirtschaftlichen Aufschwung sind vielfältig und lassen sich nicht immer genau festmachen. Sicher ist, dass die konstanten ölpreise eine Rolle spielen, die Weltwirtschaft für Rückenwind gesorgt hat und auch die Weltmeisterschaft ihren Teil zu einer positiven Grundeinstellung beigetragen hat. Doch der vorliegende Trend ist laut Hüfner mehr als eine zyklische, das heißt vorübergehende Entwicklung. Hüfner sieht strukturelle Verbesserungen, dem wenig flexiblen Arbeitsmarkt, der hohen Bürokratie und Steuerbelastung zum Trotz. Deutschland hat sich von den Folgen der Wiedervereinigung erholt, die Unternehmen sind wieder wettbewerbsfähig. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt bei Goldman Sachs, spricht von einer \"Wiedergeburt der deutschen Wirtschaft\".
Natürlich gibt es auch Risiken. \"Die Sache ist noch nicht in trockenen Tüchern\", sagt Hüfner. Treten Probleme in der Weltwirtschaft auf, würde Deutschland als exportintensives Land davon mehr als andere betroffen sein. Wird der Euro aufgewertet, würden die Gewinne der Unternehmen leiden und wenn die Gewerkschaften ihre Lohnzurückhaltung aufgeben, ist Hüfner überzeugt, dass es schnell zu einer überforderung der Unternehmen kommen kann. Noch ist also Vorsicht angebracht, warnt Hüfner.