Mega Leasing-Kaufhaus
- Written by Redaktion_Report
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Das Jahr 2006 begann für die Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach unerfreulich - ihre Wohnung wurde durch einen Brand nicht unerheblich beschädigt. Besser gelaufen ist es für die resolute öVP-Dame Ende 2005. Kurz vor dem Jahreswechsel konnte sie der öffentlichkeit eine Lösung für das lange Zeit brachliegende Kaufhaus Tyrol präsentieren. Dem ortsansässigen Immobilien-Shootingstar René Benko gelang es, die Raiffeisen-Leasing als Partner für die Finanzierung zum Umbau der Topadresse Innsbrucks zu gewinnen. Raiffeisen macht für den Ankauf der Liegenschaft und den Neubau des Kaufhauses 120 Millionen Euro locker. Das Projekt umfasst drei Häuser und soll nach der Fertigstellung Ende 2008 rund 24.500 m2 Kundenfläche und 265 Tiefgaragenplätze umfassen. Zach zeigte sich bei der Präsentation hingerissen: »René«, so die Stadtchefin, habe in kürzester Zeit das fertiggebracht, was andere nicht schafften. »Ich habe viele Konsortien mit seriösen Herren empfangen, herausgekommen ist bekanntlich nichts«, erklärt Zach. Jetzt sei man hingegen drauf und dran, die Maria-Theresienstraße zur Topadresse des Alpenshoppings zu machen. Der Abbruch der Altsubstanz soll noch im Sommer 2006 erfolgen. Bis dahin sollte auch der Gestaltungsbeirat über die Fassade entscheiden. Der Immofina-Chef Benko verweist auf rund 200 Mietinteressenten, die sich eine Zukunft im Tyrol vorstellen können. Wie viele davon lokale Geschäftsleute sind, mag der junge Manager nicht verraten - wohl auch, weil die neben ihm sitzende Bürgermeisterin ihm vorsorglich ein »Nix sagen« zuzischte. Die Etablierung einer Großimmobilie hat ihre Tücken, das weiß Zach sehr wohl. Händler in mäßigen Lagen fürchten um ihre Existenz, wenn ein Magnet sämtliches Publikum an sich zieht. Andersherum stellt ein Publikumssauger auch eine Chance dar, wenn zusätzliche Käuferschichten ins Zentrum gelockt werden können. »Wir haben über die ganze Innenstadt nachgedacht. Dazu gehört auch die Vereinigung der Flächen unter einem Dach, mit einheitlichem Management, öffnungszeiten und Bewerbung«, erklärt Benko seine Vision. Peter Engerth, Chef der Raiffeisen-Leasing, freut sich als Financier über die Harmonie zwischen Projektentwickler und der Stadt und hegt keine Zweifel, dass das Tyrol schon im Weihnachtsgeschäft 2008 als Frequenzbringer fungieren wird. Das Kaufhaus ist für sein Unternehmen das größte Leasingprojekt des abgelaufenen Jahres. Weil der heimische Markt trotzdem zu eng wird, will Engerth nun verstärkt auch in Osteuropa und Skandinavien tätig werden. In Polen und Rumänien wird um je zehn Millionen in gehobenen Eigentumswohnbau investiert. Dass man damit der Raiffeisen-Strabag-Projektentwicklungsgesellschaft R-Evolution ins Gehege kommt, fürchtet Engerth nicht. Es handle sich um »freundlichen Mitbewerb«, so der Leasing-Chef. Zudem will Raiffeisen-Leasing in Schweden und Finnland bis Jahresmitte Eigengesellschaften etablieren. »In Schweden ist das Kommunalleasing unbekannt, das ändert sich aber, weil auch die Politik sich ändert«, ist Engerth überzeugt.