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Grenzkraftwerk

Der Manager Gerhard M. Wehdam hat eine interessante Visitenkarte. Er ist Geschäftsleiter des \"österreichisch-Schweizerisches Studienkonsortium Grenzkraftwerk Inn“, kurz GKI. Seine Mailadresse endet mit verbund.at. Das Konstrukt GKI soll bis Jahresende in eine GmbH verwandelt werden. Fünfzig Prozent der Gesellschaft hält der Verbund, weitere 36 Prozent die Tiroler Tiwag und 14 Prozent die Engadiner Kraftwerke an denen wiederum der mächtige Schweizer Energiekonzern Atel AG mit 22 Prozent beteiligt ist. Ziel der GKI ist die Errichtung eines 88 Megawatt-Innkraftwerkes mit einem Investitionsvolumen von 260 Millionen Euro. Geplanter Standort der Staustufe ist zwischen dem Ort Quell aund Prutz-Ried. Die Verwirklichung des Projektes hängt, so Wehdam von mehreren Faktoren ab. Voraussetzungen seien die Akzeptanz der Bevölkerung und NGO´s sowie die Wirtschaftlichkeit. Ende 2006 soll die Einreichung zur Umweltverträglichkeits erfolgen. Erschwerend komme hinzu, so Wehdam, dass das Kraftwerk sowohl nach Schweizer, als auch nach österreichischem Umweltrecht verhandelt werden muss. Geht alles glatt könnte das Laufkraftwerk ab 2012 400 Gigawattstunden Strom pro Jahr liefern. Richtig neu ist das Megaprojekt nicht: Bereits 1992 hat mit Pfunds eine der betroffenen Gemeinden die Errichtung des Kraftwerkes abgelehnt \"da die ökologischen Folgen untragbar gewesen wären“, wie auf der Website der sich zum Klimabündnis bekennenden Gemeinde heute noch nachzulesen ist. Inzwischen ist der Inn gut ein Jahrzehnt ungestaut durch das Grenzland geflossen und die Gemeinde lehnt das Projekt nicht mehr kategorisch ab. “Wir haben noch keine Projektpläne“, erklärt Bürgermeister Gerhard Witting, der sein Handy während Katastropheneinsatzes nach den überflutungen verständlicherweise nur kurz abnimmt. \"Die Verhandlungen über Kompensationen haben noch gar nicht richtig begonnen. Als Touristiker bin ich aber sehr sekptisch“, sagt Reinhold Werth, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Tiroler Oberland und Kaunertal. \"Wir scheuen die Belastungen während der Bauzeit und den Wasserverlust für Rafting und Kajak“, begründet er. Die Frage sei letztlich inwieweit die Betrieber bereits seien Kompensationen zu leisten. Um Rafting sinnvoll und spektakulär zu betreiben wäre es wünschenswert dem Inn zeitweise freien Lauf zu lassen. Eine andere Möglichkeit wäre es andere Bäche für den Outdoor-Wassersport zu öffnen. Zudem müssten Gelder zur Verfügung gestellt werden um die Region nach der Errichtungszeit für Touristen wieder attraktiv darzustellen. \"Ein Kraftwerk kratzt an der Existenz der Betriebe. Bleiben fünf Hoteliers auf der Strecke, kann es von uns kein Okay geben“, betont Werth.
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