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UMTS - jetzt aber wirklich

Der durchschnittliche Handy-Kunde scheint ja ein ungemein undankbares Geschöpf zu sein. Da bieten die Mobilfunkbetreiber unter Aufbietung großer Kosten und Mühen superschnelle Daten-Highways an, um die Kunden mit Musik, Videos, Games und vielem mehr versorgen zu können, und was macht der Kunde - er kümmert sich nicht darum und zeigt UMTS die kalte Schulter. Ein Blick in die Archive zeigt, dass die Prognosen für UMTS doch etwas an der Realität vorbei gegangen sind. Jahr für Jahr wird der endgültige Durchbruch um ein weiteres Jahr verschoben. Wenn UMTS sogar in einem äußerst dynamischen Marktumfeld wie in österreich mit Problemen zu kämpfen hat, sind diese Startschwierigkeiten in einem behäbigen Mobilfunkmarkt wie Deutschland noch viel ausgeprägter. Dennoch soll auch in Deutschland - pünktlich zum fünften Geburtstag von UMTS - der endgültige Durchbruch unmittelbar bevorstehen. Das prognostiziert jedenfalls Joachim Permien, Geschäftsführer bei Zesium mobile, einem internationalen Entwicklungs- und Beratungsteam für mobile Anwendungen.

\"Grund für den nun folgenden Siegeszug ist, dass die Applikationen gefunden wurden, mit der Handykunden im großen Umfang zum raschen Umstieg auf das UMTS-Netz bewegt werden können“, erklärt Permien. Permien spricht dabei von Musik-Downloads aus dem Internet, mit der in Zukunft das große Geschäft gemacht werden soll. \"Der Verbraucher verlangt nach mobilen Multimedia-Diensten. Es hat lange gedauert, bis die Dienste auf die persönlichen Anforderungen des Nutzerszugeschnitten worden sind“, glaubt Permien zu wissen. Weltweit steige auch die Nachfrage nach dem Download von Spielen, Video- und Filmclips. Könne der technische Aufwand, die Qualität und der Nutzen der Inhalte verbessert werden, seien Verbraucher auch bereit, mehr Geld in Multimedia-Anwendungen zu investieren.\"Mittlerweile sind die Berührungsängste gegenüber mobiler Telekommunikation zurück gegangen“, analysiert Permien. Das liege in erster Linie an der gestiegenen Benutzerfreundlichkeit der Geräte und Menüs. “Außerdem seien die Verbrauchermittlerweile generell aufgeschlossener gegenüber neuen mobilen Anwendungen. Im Weihnachtsgeschäft rechnet Permien mit einem Boom für UMTS-fähige Handys.

Ein Blick zurück
Permien blickt gerne in die Zukunft, kein Wunder, denn ein Blick zurück bereitet ihm doch einige Kopfschmerzen. \"Bis vor kurzem schien der Durchbruch für UMTS-fähige Mobilfunkgeräte noch in weiter Ferne“, gibt Permien unumwunden zu. Blicke man zurück auf die vergangenen fünf Jahre, würde der Frust über die sehr stockendeEntwicklung schwerer wiegen als die Vorfreude auf die neue \"Wundertechnologie“.
Nachdem am 17. August 2000 sechs Unternehmen und Konsortien in Mainz jeweils zwei deutsche UMTS-Lizenzen für insgesamt 99 Milliarden Mark (umgerechnet rund 50 Milliarden Euro) ersteigert hatten, wich die Euphorie im Hinblick auf die Möglichkeiten der dritten Mobilfunkgeneration bald Skepsis. Die Entwicklung geriet aus der Sicht des Verbrauchers ins Stocken. Diese mussten feststellen, dass die Versprechungen der Anbieter verfrüht waren.
Laut Permien lag dies daran, dass sich die Marktteilnehmer instarker Zurückhaltung geübt hätten. Gerätehersteller beklagten, dassdie Content-Provider zu langsam Kundenanwendungen entwickelt hätten.Die Diensteanbieter schoben den schwarzen Peter zurück und beriefensich auf die zögerliche Kooperationsbereitschaft, die es schwermache, solche Anwendungen zu entwickeln. \"In allen Bereichen fehltees an klugen Geschäftsmodellen“, so Permien weiter. \"SowohlGerätehersteller als auch Content-Provider haben es versäumt, dieWünsche der Verbraucher im Blick zu haben - und die Operatoren müssenmit ihren Tarifmodellen noch attraktiver werden. Nach denenttäuschten Erwartungen verloren die Verbraucher das Vertrauen indie neue \"Wundertechnik“.

Werbemedium dank UMTS
Für die Zukunft sieht Permien zahlreiche Chancen. Eine davon ist das Handy als Werbemedium. Ist UMTS erst einmal als Distributionskanal etabliert, wird dieMöglichkeit, eine große Anzahl an Benutzern zu erreichen, auch als Werbemedium interessant. Diese Entwicklung ist ähnlich wie diejenige im Internet, wo sich Gratisdienstleistungen ebenfalls über Werbung finanzieren lassen. \"Auch im Bereich UMTS ist daher ein Geschäftsmodell denkbar, mit dem Content-Provider einenNetzbetreiber dafür bezahlen, Zugang zu einer vorher definierten Gruppe vonVerbrauchern zu erhalten“, erläutert Permien.

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