Menu
A+ A A-

WLAN, WiMax, WIGWAM

\"Die Breitbandfunktechnologie WiMax hat das Potenzial, die mobile Datenübertragung so auf den Kopf zu stellen, wie es seinerzeit GSM mit dem Mobilfunk gemacht hat“, steht in den Strategiepapieren der Netzwerkhersteller geschrieben. Die kommerziell für Ende des Jahres angekündigte Nachfolgetechnologie des Funknetz-Shootingstars WiFi (auch WLAN genannt) soll vor allem Benutzern in ländlichen, mit Breitband unterversorgten Gebieten den schnellen Zugang zum Datenstrom liefern. \"Worldwide Interoperability for Microwave Access“ (WiMax) schafft im Labor bei bis zu 50 Kilometern Reichweite eine maximale Bandbreite von rund 70 Megabit pro Sekunde. Damit übertrifft der schnelle Breitbandzugang die ältere WLAN-Technik bei weitem: Bei dieser können im Außeneinsatz höchstens rund sechs Kilometer überbrückt werden. Wegen ihrer hohen Leistungsfähigkeit wird die WiMAX-Technik bereits auch als Alternative zu ADSL- und UMTS-Verbindungen diskutiert - wenn auch nur auf einem im Feld breit herstellbaren Geschwindigkeitsniveau, das in etwa ADSL-Leitungen entspricht. Immerhin: Der Chiphersteller Intel sieht entsprechend kompatible Chips für Notebooks bereits für das Jahr 2006. Handsets sollen ab 2007 unterstützt werden. Wann in österreich die vier WiMax-Lizenzinhaber Wimax Telecom, Telekom Austria, UPC Telekabel und Teleport mit den schnellen Funkservices an den Start gehen, steht bislang aber in den Sternen. Lediglich der Newcomer Wimax Telecom, die Breitbandunternehmung der Telco-Haudegen TA-Ex-General Werner Kastzler und Ex-RSLcom-Chef Dov Bar-Gera plant den Marktlaunch bereits für September dieses Jahres. In einer ersten Phase soll in ruralen Gebieten WiMax als Alternative zu Schmalband und ADSL geboten werden.

\"Es hängt stark vom Markt ab, den die Anbieter adressieren wollen“, weiß Edwin Ronacher um die Positionierungsfrage rund um die neuen Breitbandmöglichkeiten Bescheid. Der Leiter der Breitbandabteilung bei der Wiener Kapsch CarrierCom ist als einziger österreicher im internationalen WiMax-Forum vertreten. Für den WiMax-Experten sind es in weiterer Folge die \"Business-Needs“ die dem drahtlosen Breitbandgeschäft ein Gesicht verleihen werden. Derzeit ist der WiMax-Standard lediglich für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (bei gleichzeitig freier Sicht entlang der Strecke) normiert. An weiteren Technologieschritten wird in den Arbeitsgruppen des Forums gewerkt. \"GSM hat auch 13 Jahre gebraucht um ein Renner zu werden“, beschwichtigt Ronacher. Für Anfang des kommenden Jahres wird die endgültige herstellerübergreifende Normierung für WiMax-Equipment erwartet. Zu diesem Zeitpunkt wird auch die UMTS-Erweiterung HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) kein ernsthafter Mitbewerber an örtlich fixen Standorten sein. Dagegen wird HSDPA ein Alleinstellungsmerkmal für die mobile Nutzung innehaben. Und bis es dann so weit ist, dass nicht nur die Hausantenne sondern auch Notebook, PDA oder sogar das Handy über WiMax Datenmengen kommunizieren können, wird weiter Zeit vergehen. Die Marktstrategen rechnen mit \"frühestens 2007, 2008 oder 2009“, bis der WLAN-Nachfolger Massenmarkt wird.

Somit bleibt derzeit bei WiMax nicht die Frage nach der Technologie, sondern ihrer sinnvollen Verwendung. Manager wie Ronacher sehen in erster Linie die Business-Needs ihrer Kunden, der Carrier und Provider. Für diese soll WiMax so etwa wie ein Tausendsassa für die kostengünstige überbrückung der letzten Meile vom Wählamt bis zum Endkunden werden. Dies gelte auch für jene Gebiete, so Ronacher, in denen die Erschließungskosten von Grund auf zu teuer sind - etwa im alpinen Bereich.

Was kommt nach WiMax? Auch daran wird heute bereits eifrig gefeilt. Der nächste Schritt in der Evolution der drahtlosen Netzwerke findet derzeit unweit in Deutschland statt. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung ist Schirmherr einer Forschungsgruppe rund um Unternehmen wie Alcatel, Siemens, Nokia, Philips oder DaimlerChrysler, die an einer Drahtlostechnologie mit übertragungsraten von 1 Gigabit pro Sekunde tüftelt. Der Name der Breitbandrakete: WIGWAM, “Wireless Gigabit With Advanced Multimedia Support”. Hauptanwendungsgebiet soll die übertragung multimedialer Inhalte in Hot-Spots, im Heimbereich und in Großraumbüros sein. Um die Einbindung in ein zukünftiges heterogenes Mobilfunksystem zu ermöglichen, werden auch mobile Anwendungen betrachtet.

back to top