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österreich im Abseits

Der Trend geht zu kleinen, überschaubaren Fachmessen. Hannover trotzt diesem Trend und beherbergt zwischen 16. und 20. April 13 internationale Leit- und Fachmessen der Industrie unter der Dachmarke \"Hannover Messe“. Mehr als 6.000 Aussteller aus über 70 Ländern sollen auf 204.000 Quadratmeter Netto-Ausstellungsfläche ihre Produkte und Know-how präsentieren, mehr als 200.000 Besucher werden erwartet. Knapp drei Monate vor Beginn gilt die Messe als ausgebucht, auch wenn sich für Kurzentschlossene immer noch ein Plätzchen findet, wie Olaf Groß, Pressereferent der Deutschen Messe, feststellt. \"Alle Hallen sind belegt, Platz für weitere Aussteller ist aber bei diesen Dimensionen immer vorhanden. Wir sind auf einem guten Weg, das starke Ergebnis von 2005 zu erreichen. “ Was nicht bedeuten soll, dass 2006 schlecht gelaufen ist, aber wichtige Leitmessen wie die Motion, Drive & Automation finden nur alle zwei Jahre statt, weshalb für heuer 2005 als Messlatte herhalten muss.
Parallel zum Messealltag gibt es auch heuer wieder zahlreiche begleitende Events wie die Verleihung des Technologiepreises \"Hermes Award“, die Networking-Plattform \"Global Business Forum“ und das internationale Diskussionsforum \"World Energy Dialogue“. Nach Russland im Vorjahr tritt heuer die Türkei als offizielles Partnerland der Messe auf.

Von der Schweiz lernen
Den Großteil der Aussteller stellt der Gastgeber Deutschland, gefolgt von Italien, China und der Türkei. 45 Prozent kommen aus dem Ausland. Die Anzahl der österreichischen Aussteller ist nach wie vor rückläufig. \"Wir sind seit dem Jahr 2000 in einer Konsolidierungsphase“, sagt Wolfgang Weninger, österreich-Repräsentant der GISI Messeconsult GmbH. Die Unternehmen prüfen ganz genau, an welchen Messen sie teilnehmen. \"Darunter haben viele Veranstaltungen zu leiden, den Leitmessen ist es im Großenund Ganzen aber gelungen, ihre Stellung zu behaupten“, glaubt Weninger. Die Minderbeteiligung heimischer Unternehmen sei zwar bedauerlich, entspreche aber dem Markttrend.
Besonderes Kopfzerbrechen bereitet Weninger der schüttere österreichanteil im prestigereichen Messesegment \"Research & Technology“. Neben der TU Graz wird nur das Linz Center of Mechatronics über neueste Technologien und Forschungsvorhaben informieren. Noch im Jahr 2004 stammten 20 Aussteller aus der Alpenrepublik. \"Dann ist die österreichische Beteiligung auf Null gesunken, weil die Wirtschaftskammer und das Wissenschaftsministerium die Budgets gekürzt und jegliche finanzielle Unterstützung entzogen haben“, erklärt Weninger. Für die diesjährige Auflage reichte es mit Hilfe der Wirtschaftskammer zumindest zu einem kleiner Stand. Zufrieden ist Weninger trotzdem nicht. \"Wenn man sieht, was die Schweiz auf die Beine stellt, dann ist das eigentlich ein Skandal für österreich.“ In der Schweiz ziehen Politik und Wirtschaft an einem Strang, um die Innovationskraft des Landes einem internationalen Publikum zugänglich zu machen. So werden die Preisträger des eidgenössischen F&E-Preises Jahr für Jahr auf der Hannover Messe im Rahmen des Hermes Award präsentiert. \"In österreich wird zwar Forschung und Entwicklung gefördert, aber an den Grenzen ist Schluss. Um die internationale Vermarktung kümmert sich niemand“, kritisiert Weninger.

Zukunftsaussichten
Dass sich die Hannover Messe auch in Zukunft dem Trend hin zu kleineren Fachmessen widersetzen wird, darf als gesichert angenommen werden. Auch wenn laufend alternative Messekonzepte geprüft werden. Eine Zerstückelung der Hannover Messe würde die Einzelmessen angreifbar machen. Der Mehrwert für den Kunden wäre nicht mehr gegeben. Denn als zentrales Argument des Veranstalters Deutsche Messe AG gilt die überschneidung der einzelnen Teilbereiche. Es gehe aber nicht darum, Superlative zu produzieren, sagt Weninger. Wichtig sei nicht, dass die Hannover Messe zu den größten Messen gehört, sondern zu den Besten. \"Die Qualität für den Kunden steht im Vordergrund. Und die ist in der jetzigen Form garantiert.“

13 Leitmessen und ihre Themen

- Interkama+: Prozessautomation
- Factory Automation: Fertigungsautomation
- Industrial Building Automation: Vernetzte Systeme der Gebäude- und Produktionsautomatisierung
- Motion, Drive & Automation: Antriebstechnik und Fluidtechnik
- Digital Factory: Integrierte Prozesse und IT-Lösungen
- Subcontracting: Zulieferung von Werkstoffen, Komponenten und Systemen für den Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau
- Energy: Erneuerbare und konventionelle Energieerzeugung, -versorgung, -übertragung und -verteilung
- Pipeline Technology: Planung, Bau, Betrieb und Automation von Rohrleitungs- und Kanalnetzen
- FM Solutions: Integriertes Facility Management und Instandhaltung
- ComVac: Druckluft- und Vakuumtechnik
- Surface Technology: Oberflächentechnik
- MicroTechnology: Angewandte Mikrosystemtechniken und Nanotechnologien
- Research & Technology: Innovationsmarkt für Forschung und Entwicklung

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