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»Es gibt noch einiges zu tun«

Report: Sie sind Mitglied der Geschäftsleitung von Xerox Austria, die aus sieben Mitgliedern besteht - drei davon sind Frauen. Als Exot müssen Sie sich demnach nicht fühlen?
Sandra Kolleth: Nur zu Beginn meiner Tätigkeit für Xerox fühlte ich mich etwas allein auf weiter Flur, etwa bei technischen Schulungen. Heute ist das anders. Bei Xerox gab es Aktionen, den Frauenanteil zu erhöhen, und ich bin mir sicher, dass schon die nächste Generation noch vorhandene Defizite ausgleichen wird. Vor allem in unserem Vertrieb ist hier noch einiges aufzuholen, denn gerade für Frauen steckt hier noch großes Potenzial. Der Vertrieb von Produkten ist schließlich ein klassischer Kommunikationsjob. Und Kommunikation, wird uns Frauen nachgesagt, ist doch eine unserer Stärken.

In der IT-Branche ist aber nicht nur Kommunikation gefragt, sondern auch technisches Wissen. Glauben Sie nicht, dass das viele abschreckt?
Doch - und deshalb besteht bei Unternehmen der Kommunikationsbedarf, Frauen diese Angst zu nehmen. Es geht doch darum, die Arbeitsprozesse seiner Kunden zu verstehen, seine Anforderungen zu kennen. Dieses Verständnis geht weit über die technischen Facts hinaus. Natürlich muss Interesse vorhanden sein und ich mich mit dem Produkt identifizieren. Die technischen Basics sind erlernbar. Technik ist etwas Fachliches, das sich erlernen lässt.

Was ist es dann, das viele Frauen daran hindert, Führungspositionen in IT-Firmen einzunehmen?
Ich persönlich hatte überhaupt keinen Nachteil gegenüber männlichen Kollegen. In einem Konzern ist es die Leistung, die zählt, und die Qualifikation entscheidet über die Besetzung von Positionen. Es gibt natürlich überall Ausreißer, ansonsten sehe ich das völlig neutral. Gute Leute werden gefördert, unabhängig vom Geschlecht. Persönlich hatte ich auch nie mit Akzeptanz oder Machtfragen Probleme. Für Frauen wäre es allerdings sicher wichtig, schon die Ausbildung technischer Berufe zu fördern und Möglichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig ist es notwendig, Modelle für den Support, also Kinderbetreuung, zu entwickeln. Unterstützung seitens des Staates und der Unternehmen - in der Hinsicht gibt es sicher noch einiges zu tun. Wie gesagt, die Technik sollte kein Hinderungsgrund sein, und wenn die Basisausbildung vorhanden ist, können sich Frauen alle Perspektiven offen halten.

Xerox erwirtschaftet nach wirtschaftlich schwierigen Jahren nun wieder solide Gewinnzahlen. Wie beurteilen Sie die Situation in der Branche? Wie geht es Xerox in österreich?
2004 waren wir sehr erfolgreich, Xerox österreich war in Europa das Land mit dem größten Wachstum. Im ersten Halbjahr war in der gesamten Branche noch eine gewisse Verzögerung bei Investitionsentscheidungen zu beobachten. Seit den Monaten April und Mai ist aber wieder eine deutlich gewachsene Entscheidungsfreudigkeit zu beobachten. Xerox österreich plant deshalb auch heuer wieder, im zweistelligen Prozentbereich zu wachsen. Wir sind in österreich eine 110-Millionen-Euro-Company, wobei wir zwei Drittel des Umsatzes mit Produkten machen, die wir in den letzten zwei Jahren auf den Markt gebracht haben. Die Lage am Markt generell ist sicher nicht euphorisch, ich bin aber durchaus optimistisch, dass es in der Branche gute Wachstumsbereiche gibt. Man muss sich nur richtig positionieren. Unser absolutes Credo ist »Forschung & Entwicklung« - hier wird auch in schwierigen Zeiten nicht gespart, denn das rächt sich zu einem späteren Zeitpunkt.

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