Neulich in Tiwagistan
- Written by Redaktion_Report
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Wer daran zwiefelt, dass das durch die Cross-Border-Leasing-Geschäfte der Tiwag vielleicht längst nicht mehr der Fall sein könnte, macht sich in Tirol nicht sonderlich beliebt. Die Tiwag geht mit viel anwaltlichem Aufwand gegen den Aktivisten Markus Wilhelm vor - und scheitert vorerst. Das Tiwag-Begehren auf Unterlassung der Veröffentlichung der Cross Border-Unterlagen im Internet durch einstweilige Verfügung wurde zuletzt auch vom Oberlandesgericht Innsbruck abgewiesen. Was Wilhelm natürlich genüsslich verbreitet: \"Nicht die Veröffentlichung der geheimen Cross-Border-Leasing-Verträge ist also aufklärungsbedürftig, sondern deren Inhalte sind es. Vor allem auch die Verwicklung der politisch Verantwortlichen in den CBL-Skandal, namentlich von van Staa und Eberle, die das massive gerichtliche Vorgehen gegen die Homepage \"dietiwag.org“ ausdrücklich befürwortet und gutgeheißen haben. Auf deren Zeugenaussage im Hauptverfahren darf man gespannt sein“, teilt Wilhelm mit. Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer fühlt unterdessen seine Mitarbeiter bedroht und veranlasste, dass Tiwag-Beschäftigte vom Firmen-PC nicht mehr auf die Website des Kritikers Wilhelm zugreifen können. Es sei den Mitarbeitern nicht zumutbar, dass sie sich während der Arbeitszeit \"dem Unsinn“ aussetzen, begründet Wallnöfer.
Weitaus gemächlicher geht es dagegen zu wenn Wallnöfer mit Landeshauptmann Herwig van Staa zum Spaten für ein neuen Kraftwerk greift. Rund 26 Millionen Euro werden in das Kraftwerk Schwarzach bei Hopfgarten in Defreggen/Matrei gepumpt. Die installierte Leistung beträgt 9,9 Megawatt. Die jährliche Stromproduktion soll bei 50 Gigawattstunden liegen. 4.600 Liter Wasser des Grabenbachs werden pr Sekunde über eine vier Kilometer lange Druckrohleitung ins 264 Meter tieferliegendes Krafthaus transportiert. Mindestens 20 Prozent der natürlichen Wassermenge sollten im Flussbett verbleiben. Ein großes Loblied auf die Ausbaupläne stimmt der Bürgermeister von Hpfgarten Franz Hopfgartner an: \"Neben heimischen Arbeitskräften in den Baufirmen sind es vor asllem heimische Frächter, die vom Maschinen- und Materialeinsatz deutlich profitieren“, sagt er. Bekanntlich unverzichtbar ist der weitere Ausbau für Wallnöfer. Für ihn ist es eine Sekunde vor Zwölf, da Tirol bereits 25 Prozent seines Strombedarfs importiere. Landeshauptmann Herwig van Staa erklärt, dass der umfassende Ausbau der Wasserkraft nur im Einklang mit strengen Umwelt- und Naturschutzauflagen erfolgen könne. Die Bauern des Sulztales glauben daran nicht und weigern sich nach wie vor beharrlich ihre Grundstücke abzutreten.