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BenQ kauft Siemens-Sparte

Der taiwanesische Konzern BenQ, Hersteller von Mobiltelefonen und Produkten wie Digitalkameras, Scanner und Flachbildschirmen, übernimmt das gesamte Siemens-Mobiltelefongeschäft. Hauptsitz des Geschäfts wird München sein, übernommen wird Siemens zufolge zunächst die vollständige Mobiltelefon-Mannschaft von weltweit rund 6000 Mitarbeitern. Das Closing wird im Laufe des vierten Quartals des Siemens-Geschäftsjahres 2005 erwartet. \"Mit dieser Partnerschaft haben wir eine nachhaltige Perspektive für unser Mobiltelefongeschäft gefunden. BenQ und Siemens ergänzen sich ideal. BenQ, bisher sehr stark in Asien, erhält so Zugang zu den europäischen und lateinamerikanischen Märkten, wo wir führende Positionen einnehmen\", sagt Siemens-Vorstandsvorsitzender Klaus Kleinfeld. Dies lässt sich Siemens einiges kosten: Kleinfeld zufolge ergibt sich aus der Transaktion eine Ergebnisbelastung von rund 350 Mio. Euro vor Steuern.

Im Zuge der Transaktion erwirbt Siemens Aktien von BenQ in der Höhe von 50 Mio. Euro. Die Transaktion beinhaltet darüber hinaus auch die Marken- und Namensrechte, die von BenQ für die Dauer von insgesamt fünf Jahren genutzt werden dürfen. Weiters wird Siemens rund 250 Mio. Euro an liquiden Mitteln und Assets bereitstellen, um die übernahme durch Benq und weitere Enwicklungen im Handygeschäft nachhaltig zu unterstützen.

BenQ big in business. Durch die übernahme wollen die Taiwanesen unter die vier größten Hersteller weltweit vorrücken. \"BenQs Mobiltelefon-Absatz wird 50 Millionen Stück überschreiten und damit zur weltweit viertgrößten Mobiltelefon-Marke werden\", kündigte bereits BenQ-Chef Kuen-yao Lee an. Der Umsatz des Unternehmens werde sich dabei verdoppeln und die Zehn-Mrd.-Dollar-Grenze überschreiten.

BenQ will eigenen Angaben zufolge die Telefonendgeräte zu einem Kerngeschäft ausbauen. BenQ übernimmt von Siemens in Manaus (Brasilien) und Kamp-Lintfort (Deutschland) sämtliche Entwicklungs- und Produktionsstandorte, zentrale Funktionen sowie Marketing und Vertrieb. Zunächst aber sollen die Kosten der Handysparte gedrückt werden, bekannte Lee auf einer Pressekonferenz. Dazu würden rasch Verhandlungen mit den Zulieferern aufgenommen.

Austieg begrüßt. Die Analysten und Börseexperten haben dem Ausstieg Siemens aus dem Handygeschäft bereits entgegen gefiebert. Promt stieg die Siemens-Aktie mit Bekanntwerden der Vereinbarung an. Das Consumergeschäft mit den Mobiltelefonen hat dem vornehmlich businessorientierten Konzern mit lediglich fünf Mrd. Euro Anteil von insgesamt 75 Mrd. Euro Umsatz zuletzt großes Kopfzerbrechen verursacht.

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