Mit einer halbwegs ausgewogenen Bilanz konnte die Sozialbau AG das vergangene Jahr abschließen. Der Umsatz des größten gemeinnützigen Bauträgers ist von 38,2 auf 38,6 Millionen Euro marginal gestiegen, während sich das Geschäftsergebnis (EGT) von rund 11 Millionen um beinahe 23 Prozentpunkte auf 8,5 Millionen verringert hat. Damit ist auch der Bilanzgewinn zurückgegangen – von 6,7 um 27% auf 4,9 Millionen Euro. Die Bilanzsumme, also die Summer aller Aktiva beziehungsweise Passiva, hat sich von 404 nur minimal auf 402 Millionen reduziert. Gestiegen ist laut Sozialbau-Vorstandsdirektor Herbert Ludl auch die Eigenkapitalquote des Unternehmens, und zwar nach der Erhöhung des Eigenkapitals auf 122 Millionen im Jahr 2007 von 39% auf 41%. Zum Vergleich: Die gemeinnützigen Bauträger verfügen im Schnitt über eine Eigenkapitalquote von 12%. Sorgen macht sich Ludl daher weniger um die Ertragslage der Sozialbau, als eher um die Mieter der 46.000 Wohnungen. „Die Krise hat uns und unsere Kundschaft erreicht“, meint Ludl. Die Mietrückstände hätten sich im letzten Jahr um 21% erhöht. Der Mietumsatz machte 21 Millionen Euro aus, die Durchschnittsmiete der Sozialbau liegt bei 3,31 Euro pro Quadratmeter. Erfreulich für den Großteil der Mieter: Insgesamt kann die Sozialbau nach der Betriebskostenabrechnung heuer 5,8 Millionen Euro zurückzahlen, das entspricht im schnitt 166 Euro pro Mieter. Als immer wichtigeren Bereich nennt Ludl die Sanierung: Im Vorjahr machte dieses Volumen bereits 29,2 Millionen aus, derzeit seien bereits rund drei Viertel des Wohnungsbestandes, der älter als 40 Jahre ist, saniert. Damit würden sich mehr als die Hälfte aller Sozialbau-Wohnungen mit einer Nutzfläche von 3,5 Millionen Quadratmeter auf Niedrigenergiestandard befinden, so Ludl. Zur regelmäßig aufs Tapet gebrachten Diskussion um die Wohnbauförderung und Kosten für sozialen Wohnbau meinte Ludl, eine Abschaffung der Förderung wäre unanständig. Der wesentliche Faktor bei den Errichtungskosten seien vielmehr die Grundstückskosten. Deshalb findet Ludl den Vorschlag des Verbandsobmanns der gemeinnützigen Bauvereinigungen Karl Wurm, bei Umwidmungen von größeren Grundstücken einen Teil davon verpflichtend für den sozialen Wohnbau zu reservieren, gut. „Das wäre ein sehr gutes Instrument und die einzige Chance für eine sinnvolle Stadtentwicklung“, meint Ludl. Wer sein Grundstück auf Bauland umgewidmet haben will, um es mit Gewinn weiterverkaufen zu können, müsse damit zwar auf einen Teil des Widmungsgewinns verzichten. Andernfalls könnte es aber keine Widmung geben. „Das ist ein Geben und Nehmen“ so Ludl. Dass eine solche Bestimmung in Verfassungsrang gehoben werden soll, wie Wurm verlangt, wäre nur eine gesetzliche Klarstellung. Rechtlich hätten die Gemeinden heute schon die Möglichkeit dazu, ist Ludl überzeugt.