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Gender am Bau: Frauen aus der Praxis

Gender am Bau: Frauen aus der Praxis Foto: Thinkstock

Elisabeth Kislinger-Ziegler
Stahlbau Ziegler

Stahlbau begleitet Elisabeth Kislinger-Ziegler, Geschäftsführerin von Stahlbau Ziegler, seit Kindesjahren. Dass Stahl ihr Leben bestimmen wird, war aber nicht von Anfang an klar. »In meiner pubertären Phase wollte ich aus Protest sogar Kunstgeschichte studieren«, lacht sie. Es kam schließlich anders. Nach ihrer Grundausbildung an der Handelsakademie studierte sie Betriebswirtschaft und ist langsam in die Firma hineingewachsen. »Frauen im Stahlbereich sind heute keine Ausnahme mehr. In meiner Jugend war das noch anders. Ich war die einzige Nachfolgerin in meiner Familie. Das war für meinen Vater und Großvater anfangs ein »Supergau«, schmunzelt die 54-jährige Salzburgerin. »Ich empfinde Stahl nicht als kalt und schmutzig. Stahl ist für mich ein interessanter Werkstoff, ich liebe den Geruch und die einzigartige Vielfältigkeit, wie Stahl verarbeitet werden kann. Würde ich blind eine Stahlhalle betreten, könnte ich sofort sagen, wo ich bin«, ist sie überzeugt. Kislinger-Ziegler arbeitet u.a. im Normenausschuss, im Innungsausschuss der WK Salzburg und im Ausbildungsauschuss. »Ist man in einer großen Versammlung die einzige Frau unter Männern, ist die Dynamik anders, der Umgangston ein anderer. Ich sehe mich als Kollegin und genieße sehr, dass man sich erlauben kann, eine andere Perspektive zu bringen. Ich kann Fragen z.B. anders formulieren. Metallkollegen sitzen dann neben mir und sagen, sie hätten sich das gar nicht zu fragen getraut und sind froh, dass ich das angesprochen habe."

Angelika Aulinger
Fermacell

Angelika Aulinger, Geschäftsführerin für Österreich und CEE bei Fermacell, bezeichnet sich als Selfmadewoman. »Ich habe eine Fachhochschule für Chemie absolviert, danach ein Studium der technischen Chemie begonnen.« Dass sie schlussendlich im Bauwesen landete – Fermacell bietet Produkte für den Trockenbau und für den Holzbau –, war Folge des Hineingleitens. »Ich habe viele Jahre als Projektmanagerin in der Abfallwirtschaft und Umwelttechnik gearbeitet. Meine letzte Station war die Gründung eines Verpackungs-Sammelsystems, wo ich die Vertriebsleitung übernommen habe.« Als Frau bieten sich für Aulinger viele Vorteile und andere Möglichkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dazu zählen eine gewisse Leichtigkeit, mehr Höflichkeit, andere Gesprächsthemen oder einfach das Herausragen aus der Menge. Dass wenige Frauen in der Baubranche zu finden sind, erklärt sich Aulinger damit, dass »sie sich einfach nicht dafür interessieren«. Ihre eigene Entscheidung für das Bauwesen bereut sie nicht: »Mit dem Weg, den ich gegangen bin, bin ich sehr zufrieden und ich glaube, sehr viel aus meinen Startbedingungen gemacht zu haben.«

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