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Da kann ich so sein, wie ich bin

\"SeitBerufseinsteigerInnen wertvolle Werkzeuge in die Hand ­geben

 

 

- das ist ihr ­Metier. Trainerin Petra Pinker war selbst Lehrling und arbeitet heute erfolgreich als Karrierecoach für Lehrlinge und AusbilderInnen.

Heuer begeht sie ihr zehnjähriges Firmenjubiläum. Leider lassen ihre Termine eine größere Feier nicht zu, »also feiern wir 2013 einfach das elfjährige Bestehen«, gibt sich Lehrlingsexpertin Petra Pinker gelassen. Den Termin zu verschieben, fällt ihr nicht schwer. Denn sie liebt ihren Beruf. »Ich weiß, meine Arbeit macht Sinn. Wenn ich nur einen jungen Menschen in seiner Entwicklung fördere, bewirke ich damit Positives für Gesellschaft und Wirtschaft«, erklärt sie ihre Motivation. »Im Kontakt mit Lehrlingen kann ich so sein, wie ich bin. Ich zeichne gern, kann eine offene und pfiffige Gesprächskultur führen.« Das Grundproblem in der Chef-Lehrlings-Beziehung liegt Pinker zufolge meist am fehlenden Verständnis füreinander. Ausbilder können sich oft nicht in junge Menschen von 15 Jahren hineinfühlen, die noch nie erwerbstätig waren. »Das beginnt beim Abheben des Telefons. Woher soll der Lehrling das firmenmäßig beherrschen, wenn er daheim nur ein Handy hat?« Ähnliches ist beim Grüßen und beim Händedruck zu beobachten. »Als Elternteil übt man das nicht bewusst mit dem Kind. Diese Negativa fallen in den ersten Tagen sofort auf. Und der negative Stempel ist damit automatisch aufgedrückt.«


Pinkers Welt

»Ich arbeite am liebsten mit jungen Menschen, weil die noch unbedarft an die Sache herangehen. Probleme und Lernsituationen können spielerisch aufgearbeitet werden. Erwachsene sind in der Struktur meist schon festgefahren.« Das Geheimnis erfolgreichen Handelns sieht sie darin, den Sinn an seinem Schaffen zu erkennen, Spaß daran zu haben und nicht das Bankkonto als vorrangig zu sehen. Zu Beginn ihrer Tätigkeit kamen alle ihre Kunden aus dem Bauwesen. Heute zählt das Baunebengewerbe wie Spengler oder Dachdecker ebenso zu den Kursbuchern wie Tourismus, Steuerberatung und Industrie. LEYRER + GRAF, Baumit-Wopfinger, REWE Group, ÖAMTC Fahrtechnik, Aust Bau, Dachverband Österreichischer Dämmunternehmen, aber auch erfolgreiche KMU wie das Bauunternehmen Sedlak und das unter die Top 10 österreichischer Lehrbetriebe gereihte Bauunternehmen Franz Schütz GmbH aus der Wachau finden sich in ihrer Referenzliste. Für »Baumeister Dinhobl sucht den Superlehrling!« wurde sie bereits für den bundesweiten Beraterpreis Constantinus nominiert.

Pinkers Zugang

»Selbstverantwortung ist ein zentraler Punkt für BerufseinsteigerInnen. Sie müssen sich unternehmerisch mit ihrem Projekt auseinandersetzen und ein Verantwortungsgefühl entwickeln«, betont Pinker. Bei der Selbstverantwortung setzt Pinker an und bewirkt mit ihren Seminaren und Vorträgen eine Steigerung des Selbstbewusstseins, der Motivation und Kreativität. »Vortrag darf ich keinen halten. Damit stoße ich gegen eine Mauer. Aufmerksamkeit erhalte ich hingegen, wenn ich Geschichten von anderen Lehrlingen erzähle, von Beschwerden, die durch gewisse Verhaltensmuster aufgetreten sind, und auch, wenn ich mich an meine eigene Lehrzeit als Bürokauffrau im Forschungszentrum Seibersdorf zurückerinnere.« Es braucht eine offene, freche und moderne Kommunikation. Dazu ist Petra Pinker mit der \"Pinki‘s Lehrlingswelt\" auch auf Facebook vertreten.

Pinkers Erfolg

Für ihre Tätigkeit hat Petra Pinker bereits den EPU Sales Star erhalten, den Nominee Constantinus 2011 sowie den Coaching Award für Nachwuchs unter 35. Ihre ansprechende Art, sich auf die Zielgruppe Jugendliche einzustellen, wird auch von Unternehmen erkannt und honoriert. »Frau Pinker gestaltet die Zeit sehr kurzweilig, erfrischend und führt die Trainings in einem Ton durch, der der Zielgruppe entspricht«, betont Sabine Leutner, Leiterin Fachbereich Human Resources bei Leyrer + Graf Baugesellschaft. »Wir haben die Thematik ›Benimm ist in‹ gebucht. Dadurch wurde das persönliche Verhalten der Jugendlichen gestärkt, damit sie sich im Umgang mit anderen und in gewissen Situationen sicher fühlen.« Mit Aust-Bau hat Pinker neue Formen der Berufsorientierung für den Maurerberuf entwickelt. Im Rahmen eines Parcours haben die Lehrlinge in einzelnen »battlefields« die Themen Arbeitssicherheit, handwerkliches Geschick, Schnelligkeit, Werkzeug- und Materialwissen, aber auch Auftreten und Benehmen sowie Mathematik behandelt und dem Maurerberuf einen frischen Anstrich verpasst. Im Politiktalk der Firma Schütz wiederum haben Lehrlinge das Thema EPU am Bau selbständig behandelt und nach einer Schulung zu Präsentation und Rhetorik Politiker der Region selbständig interviewt. Lehrlingsausbilder Karl Postl von Wopfinger Stein- u. Kalkwerke berichtet von sozialen Trainings. »Die Lehrlinge lernen, die Dinge mit Weitblick zu sehen, statt nur zu meckern. Und sie erfahren etwas über Präsentationstechniken, um ihr Fachwissen besser verkaufen zu können.« Ein wichtiger Punkt für Pinker ist das Thema Ordnung. »Speziell auf Baustellen ist das vonnöten. Ich übe das gleich durch learning by doing. Spätestens in der Pause räume ich mit den Lehrlingen bereits zusammen.«

Pink hält

Ihre Trainings hält Pinker meist im Rahmen von fünf bis sechs Stunden ab. Tagesschulungen sind die Ausnahme. »Alles über einem halben Tag wirkt überladen. Oft merkt man schon in der Pause erste Erfolge, wenn der Lehrling grüßt oder die Tür aufhält.« Die Verbindung zu Lehrlingen und LehrlingsausbilderInnen pflegt Petra Pinker auch außerhalb der Kurszeiten. Über Facebook kommuniziert sie mit den Lehrlingen. »Sie schickt persönliche Weihnachtskarten und Kekse. Außerdem bezieht sie uns immer wieder in ihre Projekte ein. Wir erhalten dadurch die Möglichkeit, unser Unternehmen zu präsentieren, z.B. bei der Jobmania, der Summerschool oder dem Schnupperreport«, resümiert Postl zufrieden.

 

>> 4-Stufen-Lehrlings-Matrix:

Petra Pinker hat ein vierstufiges Lehrlingsmodell entwickelt. Lehrlinge sollen sich dabei selbst der richtigen Kategorie zuordnen.

1. Diamant: Auftreten super, Arbeitshaltung super.
2. Rohdiamant: Auftreten unsicher, Arbeitshaltung super.
3. Fälschung: Tut so, als ob er arbeiten würde.
4. Harter Brocken: Den muss die Firma drei oder vier Jahre durchschleppen.
»Durch die Kategorien entsteht die Motivation, an sich selbst zu arbeiten. Wer will schon eine Fälschung oder ein harter Brocken sein?«

 

>> Die 7 TurboTipps:

Als ehemaliger Lehrling weiß Petra Pinker genau, wie man sich als junger Mensch unter Erwachsenen im Job fühlt. Mit witzigen, schnell umsetzbaren Turbotipps, nicht alltäglichen Seminaren und Vorträgen motiviert sie Jugendliche, aber auch AusbilderInnen.

1. Bitte lächeln! Ein freundliches Lächeln ist ein Türöffner.
2. Mach’s gleich! Wer sich gehen lässt, der geht!
3. Grüßen ist angesagt! Nicht grüßen kann den guten Ruf kosten.
4. Fragen fragen! Wer fragt, interessiert sich!
5. Fehler zugeben! Wahre Größe zeigst du, wenn du deine Fehler zugibst!
6. Zauberworte! Bitte! Daaaanke! Dazu gibt’s nicht viel zu sagen.
7. Respekt! Zeig dich respektvoll, dann wirst du auch respektiert!

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