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»Die Margensituation ist immer noch sehr angespannt«

Foto: »Durch die Änderung einiger Rahmenbedingungen wie etwa Adaptierungen im Mietrecht kann die Altbausanierung attraktiviert werden«, ist Roland Hebbel überzeugt. Foto: »Durch die Änderung einiger Rahmenbedingungen wie etwa Adaptierungen im Mietrecht kann die Altbausanierung attraktiviert werden«, ist Roland Hebbel überzeugt.

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe, über den schwächelnden Sanierscheck, den volatilen Rohstoffmarkt und fehlende Facharbeiter. Außerdem erklärt er, welche politischen Maßnahmen die Sanierung richtig anschieben könnten.

Report: Laut einer aktuellen Erhebung der GDI wurde 2017 wieder mehr gedämmt. Allerdings fällt das Mengenwachstum mit 0,8 % verhalten aus. Steinbacher hat erstmals die 100-Millionen-Umsatzmarke geknackt. Spiegeln sich diese Zahlen auch in den Margen wider?

Roland Hebbel: Ja, das stimmt, wir haben die 100-Millionen-Marke geknackt. Der österreichische Markt hat sich allerdings mengenmäßig mit 0,8 % Plus nur geringfügig verbessert und unser Umsatzwachstum ist in erster Linie auf eine Akquisition zurückzuführen. Die Margensituation ist aufgrund der volatilen Rohstoffpreise noch immer sehr angespannt.

Report: Zu den größten aktuellen Herausforderungen der Branche zählen neben der Marge die Unsicherheit in den Rohstoffmärkten und die fehlenden Facharbeiter. Welche Schritte setzt Steinbacher, um diese Probleme in den Griff zu bekommen?

Hebbel: Was den allgemeinen Fachkräftemangel anbelangt, ist die Situation tatsächlich schwierig. Wir veranstalten jetzt gemeinsam mit unseren Partnern Schulungen, um miteinander ein entsprechendes Maß an Qualität zu erreichen. Den volatilen Rahmenbedingungen im Rohstoffbereich in Bezug auf Preise und Verfügbarkeit möchten wir mit mehr Planungssicherheit begegnen, sprich: gemeinsam mit den Kunden die Bedarfsvorhersagen besser zu evaluieren und zu bedienen. Es wird notwendig sein, auf Altbewährtes zurückzukommen: langfristige Planung und verbindliche Zusagen. Denn nur partnerschaftlich und mit einer gewissen Vorlaufzeit lässt sich die Herausforderung volatiler Rohstoffmärkte meistern.

Report: Sie, aber auch die gesamte Branche haben sich immer wieder für eine Verlängerung und höhere Dotierung des Sanierschecks stark gemacht, um die Sanierung anzukurbeln. Allerdings wurden die Mittel dafür laufend gekürzt. 2018 stehen nur 42,6 Mio. Euro zur Verfügung. Trotzdem sind mit Stand 3. Dezember erst 28 Mio. abgeholt. Worauf führen Sie das geringe Interesse zurück? Hat das Modell ausgedient?

Hebbel: Es ist richtig, dass wir uns für die beschriebenen Maßnahmen zur Steigerung der Sanierungsrate stark gemacht haben. Momentan ist die Situation so, dass der Neubaubereich stark gestiegen ist, einen Großteil der Verarbeiterkapazitäten vereinnahmt und die Sanierung mit einem deutlichen Rückgang von 1,2 auf 0,6 % darunter leidet. Der angesprochene Fachkräftemangel ist für diesen Einbruch mitverantwortlich, da die vorhandenen personellen Ressourcen alle im Neubau gebraucht werden. Das Sanierungsmodell hat keinesfalls ausgedient und sobald der Neubau zurückgeht, wird die Sanierung auch wieder ansteigen. Zudem könnte durch die Änderung einiger Rahmenbedingungen die Altbausanierung attraktiver werden, beispielsweise durch Adaptionen im Mietrecht. Fakt ist ja auch, dass die Sanierung attraktiver gestaltet werden muss, um mittelfristig von den Maßnahmen profitieren zu können und die EU-Klimaziele zu erreichen.

Report: Sie haben in der Vergangenheit immer wieder das Südtiroler Modell, bei dem Sanierungsmaßnahmen steuerlich geltend gemacht werden können, als Vorbild genannt, um die Förderung zu vereinfachen und Eigenkapital zu mobilisieren. Diesem Modell wurde von der Politik eine Absage erteilt. Haben Sie alternative Ideen oder Ansätze, wie man die Sanierung effektiv fördern könnte?

Hebbel: Für uns ist das Südtiroler Modell nach wie vor die beste Lösung. Die Politik zeigt dahingehend noch keine Präferenz, mit der Steuerreform 2020 besteht aber eine große Chance, sich diesem Modell anzunähern. Auch in Deutschland gibt es Pläne, eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung einzuführen. Was alternative Ideen angeht, möchte ich hier noch mal auf die Altbausanierung hinweisen. Wenn Österreich die EU-Klimaziele erreichen will, wird es um die Sanierung des Altbestandes nicht herumkommen und auch sozial verträgliche Nachrüstungsverpflichtungen beschließen müssen. Denn gerade in der Dämmung der obersten Geschoßdecke oder der Kellerdecke stecken enorme Energiesparpotenziale, die mit relativ geringen Investitionen abgeschöpft werden könnten.

Report: Was sind die aktuellen Innovationen aus dem Hause Steinbacher?

Hebbel: Speziell für Flachdächer, die ja besonders anfällig für Feuchteschäden sind, haben wir ein Warmdachsanierungssystem entwickelt. Damit können Dächer - speziell jene, die mit Mineralwolle gedämmt wurden - effizient saniert und gedämmt werden. Der große Vorteil: Die Funktionalität des Dämmstoff-Altbestandes wird wiederhergestellt, womit Abbau und Entsorgung entfallen. Mit unserem System spart man sich also sehr viel Zeit, Aufwand und hohe Kosten und erhöht oberdrauf die Dämmleistung des Daches. Die Weiterentwicklung der Schneedepot-Dämmung treiben wir aktiv voran und wir bringen uns mit unserem Know-how als Österreichs einziger Dämmstoff-Komplettanbieter auch in anderen Bereichen mit ein. Zudem veranstalten wir standortübergreifende Workshops, um mehr Synergien zu erzielen, unsere Unternehmenskultur zu fördern sowie Ideen zu generieren, die unsere Position als Weiterdenker und Besserdämmer stärken.

Report: Sie haben auch weitere Investitionen in Nachhaltigkeit und Energieeffizienz angekündigt. Gibt es schon konkrete Projekte?

Hebbel: Am Standort Erpfendorf gibt es seit kurzem eine Photovoltaikanlage, mit der wir 1 Mio. kWh Strom pro Jahr aus Sonnenenergie erzeugen. Damit könnte zum Beispiel der Bedarf von 280 Einfamilienhäusern zur Gänze abgedeckt werden. Darüber hinaus haben wir in die Effizienz unserer Anlagen investiert und ein neues Dienstleistungszentrum fertiggestellt. Dabei handelt es sich um unser größtes Infrastrukturprojekt der letzten Jahre.

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