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Kreativ für den Kunden

J\"''Guteosef Unger über das Zukunftspotenzial von Stahlbau.

Außerdem spricht der Geschäftsführer der Unger Steel Group über die überraschende Rückkehr totgeglaubter Märkte und erklärt, warum sich ein Stahlbauunternehmen im Tourismus engagiert.

Von Bernd Affenzeller

 

(+) plus: Die Unger Steel Group zählt zu den führenden Unternehmen im europäischen Stahlbau, ist aber auch in etwas branchenfremden Bereichen tätig, etwa in der Hotellerie. Ende 2003 wurde in Güssing mit dem COM.INN das erste Hotel errichtet. Jetzt sollen im In- und Ausland weitere Hotels eröffnet werden. Warum engagiert sich Unger im Tourismus?

Josef Unger: Von Beginn an verbindet man mit Unger ein österreichisches Familienunternehmen, das seit nun fast 60 Jahren erfolgreich tätig ist und heute als österreichische Unternehmensgruppe in der ausführenden Bauindustrie zu den führenden und international erfolgreichsten Industriebetrieben Europas zählt.

Wir haben bereits sehr früh begonnen, das Unternehmen auf breitere Beine zu stellen. So bieten wir neben dem reinen Stahlbau und der schlüsselfertigen Errichtung ganzer Bauvorhaben auch sämtliche Belange der Projektentwicklung in allen unseren Märkten in West-, Mittel- und Osteuropa sowie dem Mittleren Osten an. In unserem eigenen Hotelkonzept, dem COM.INN, vereinen sich die drei Kompetenzfelder der Unger Gruppe. So entwickeln wir Projekte dieser Art im Bereich des Real Estate und errichten im Bereich des Stahlbaus sowie der Generalunternehmung. Mit einem entsprechenden Betreibungskonzept unterstützen wir tatkräftig und tragen somit auch zum Erfolg bei.
Das Hotelkonzept COM.INN selbst steht für eine moderne dynamische Hotelmarke im attraktiven Preissegment.  Neben dem Markt für Luxushotels steigt die Notwendigkeit an Low-Budget-Hotels – dies nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und dem Mittleren Osten. Wir sind von unserem COM.INN-Hotelkonzept überzeugt. Der Markt entwickelt sich in die richtige Richtung, die Nachfrage ist da. Ebenso möchten wir zukünftig jedem Interessenten die ­Möglichkeit bieten, sein eigenes Hotel zu betreiben.


(+) plus: Wo sehen Sie den Hauptmarkt für die COM.INNs? Welche Standorte sollen als Nächstes erschlossen werden?

Unger: Wir konzentrieren uns aktuell auf die Entwicklung künftiger Wachstumschancen national wie international. Mit einem attraktiven Betreibermodell wollen wir den Traum eines eigenen Hotels Realität werden lassen. Auf Basis eines Franchise-Modells, mit welchem Fastfoodketten seit Jahren erfolgreich sind, wird ein durchgängiges Hotelmanagement mit Erfolg umsetzbar. Professionelle Unterstützung von Experten in der Betreibung sowie im Marketingbereich bietet zusätzliche Sicherheit und Kontrolle. Aktuell wird auch mit internationalen Entwicklungspartnern an der Expansion des multifunktionalen Hotelkonzepts gearbeitet. Die Marke lässt mehrere Möglichkeiten der Ausrichtung offen. Das Baukastensystem ermöglicht zahlreiche maßgeschneiderte Lösungen, abgestimmt auf den Markt, das Land, die Branche, die Zielgruppe.

(+) plus: Österreichs größte Baustelle ist der neue Wiener Hauptbahnhof. Unger hat den Zuschlag für die Realisierung des markanten Rautendachs bekommen. Was bedeutet dieses Prestigeprojekt für Unger?

Unger: Mit dem neuen Hauptbahnhof entsteht in Wien ein multimodaler Knotenpunkt im transeuropäischen Schienennetz. Wir übernehmen dabei den konstruktiven Stahlbau für die signifikante, partiell transluzente Dachkonstruktion über fast 40.000 m² und sind stolz, an einem so bedeutenden Projekt mitwirken zu dürfen. Gute Partnerschaften sind die Basis unseres Erfolgs und wir freuen uns, die ÖBB zu unseren Kunden und Partnern zählen zu dürfen.


(+) plus: Welche Rolle spielt der österreichische Markt für Unger?

Unger: Das Headquarter der Unternehmensgruppe befindet sich in Österreich. Entsprechend ist der österreichische Markt für uns von großer Bedeutung. Einerseits für die regionale Wertschöpfung und andererseits für die Erhaltung des Wirtschaftsstandortes. Wir sind stolz und freuen uns auf Klein- und Großprojekte aus Österreich.


(+) plus: Die Unger Steel Group ist unter anderem in Ländern wie Bulgarien und Rumänien aktiv. Dort ist in der Krise die Bautätigkeit fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Sehen Sie schon Anzeichen auf Erholung, oder ist mit einer längeren Durststrecke zu rechnen?

Unger: Mit großer Freude beobachten wir in den Ländern Ost- und Mitteleuropas wieder eine gewisse Phase der Erholung. Auch werden in diesen Märkten nun wieder verstärkt Finanzierungen durchgeführt; eine Vielzahl jener Projekte, die derzeit noch »on hold« sind, kann so in naher Zukunft wieder in die Umsetzung kommen.

Die meisten Marktteilnehmer sind jedoch  nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre etwas vorsichtiger in ihren Entscheidungen geworden. Das heißt, Auftraggeber wählen ihre Partner und Lieferanten gezielter aus als bisher und legen bei der Projektumsetzung verstärkt Wert auf Seriosität, Erfahrung und finanzielle Situation der Geschäftspartner.


(+) plus: In den letzten Jahren waren die Vereinigten Arabischen Emirate ein echtes Eldorado für die Bauwirtschaft. In der Krise hat es aber auch dort Verzögerungen und Baustopps gegeben. Unger ist mit einer Niederlassung in Abu Dhabi vertreten. Herrscht immer noch Goldgräberstimmung?

Unger: Wir sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten gut aufgestellt. Mit unserer zweiten Produktionsstätte im Emirat Sharjah beliefern wir Kunden im Nahen und Mittleren Osten. Ergänzend dazu bieten unsere weiteren Niederlassungen die entsprechende Nähe zum Kunden und Zugang zu allen Leistungen der Unger-Gruppe. Die Nachfrage an europäischem Know-how und entsprechender Qualität ist weiterhin gegeben.


(+) plus: Welche Rolle wird der Stahlbau in Zukunft spielen? Wo sehen Sie die größten Potenziale?

Unger: National wie international gesehen liegt Bauen mit Stahl im Trend: Dafür sorgen aufgeschlossene Architekten und Stahl als Baustoff mit hervorragenden Eigenschaften selbst. Kunden aus aller Welt nutzen die Chance und setzen verstärkt auf hochwertigen Stahlbau aus Europa. Der Trend geht hin zu hochwertigem, ästhetisch anspruchsvollem Stahlbau. Unger ist dank seiner rund 60-jährigen Erfahrung bei dieser Entwicklung vorne mit dabei. Dies zeigen Projekte wie die neue Anlegestelle des Twin City Liner in Wien am Schwedenplatz, die mit dem europäischen Stahlbaupreis 2009 ausgezeichnete Neue Mitte Lehen in Salzburg, der Flughafen Dubai oder der Burj Khalifa, für den die Unger-Gruppe hochkomplexe Stahlbaukonstruktionen lieferte.


(+) plus: Was erwarten Sie von 2011?

Unger: Als erfolgreiches Familienunternehmen möchten wir weiterwachsen und dabei kreativ sein: das heißt, wir entwickeln unsere eigenen Leistungen und Aufgabenbereiche weiter und suchen nach neuen Chancen und Geschäftsfeldern, die wir aufgreifen und nutzen werden. So bearbeiten wir Themen wie Green Energy, Projektentwicklung, Betreibung sowie Facility Management. Wo immer der Kunde unsere Leistungen benötigt, werden wir vor Ort sein und ihn mit unserer Lösungskompetenz unterstützen.

 

>> Zahlen & Fakten:

Gruppenumsatz 2009: 210 Mio. EUR

Mitarbeiter weltweit: 1200

Kompetenzen: Stahlbau, Generalunternehmung, Real Estate

Portfolio nach Branchen: Sport-, Freizeit- und Mehrzweckbauten ebenso wie Flughäfen, Büro- und Hochbauten, Parkhäuser, Hotel- und Wohnbauten, Hallen, Brückenbau, Kraftwerke, Messe- und Veranstaltungsbauten, Shoppingcenter u.v.m.

 

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